Update 2 „last week …“ oder schuppige Ostereier !!!

Und weiter geht’s … ab an den nächsten See!

Ostern steht vor der Tür und es sollte so sein das ich von Freitag bis Sonntag die Möglichkeit habe meine Zeit am Wasser zu verbringen. Drei Tage Fischen pur … das ich das noch erleben darf! Scherz beiseite, außer in meiner Urlaubszeit beschränkt sich meine Angellei meist auf 24h Session’s, für mehr fehlt mir meist die Zeit und auch teilweise die Lust. Ich hab mich über die Jahre auf diese Art des Fischens eingeschossen und meine Strategie darauf hin ausgerichtet. Aber jetzt musste ich ein wenig umdenken, was schon damit anfängt was ich an Futter einpacken soll, nicht nur für die Fische sondern auch für mich 🙂

Als erstes jedoch stand die Wahl des Gewässers an. Über Ostern an’s Wasser … bei dem Wetter … da ist doch jeder der noch nicht los war dieses Jahr vertreten. Die Gewässer in meiner unmittelbaren Umgebung waren alle schon von der Liste gestrichen, da ich bereits wusste was dort los sein würde. Ich hatte auch keine Lust mich drei Tage ans Wasser zu setzen um denn nicht das machen zu können was ich vor hatte bzw. nicht da zu fischen wo ich gerne wollte. Aber da war ja noch unser neues / altes Vereinsgewässer! Wir haben vor einem Jahr einen See angepachtet der vorher von einem anderen Angelverein bewirtschaftet wurde. Es handelt sich dabei um einen alten Torfstich von ca. 30ha und einer Durchschittstiefe von ca. 2,30mtr. Da dieser Verein aber in den ganzen Jahren keine Besatzmaßnahmen durchgeführt hat ist der Fischbestand dort relativ dünn. Es handelt sich um ca. 60 bis 80 alte Fische die über die Jahre schon alles gesehen haben was einen Haken hat. Dazu kommt noch das der See so voll von natürlicher Nahrung ist das unsere schuppigen Freunde gar nicht auf unser Futter angewiesen sind. Das alles macht die Sache natürlich nicht unbedingt einfacher aber interessanter! Da ich am Donnerstag eh noch bei Chris im Laden vorbei schauen wollte hab ich erst mal bei meinen Kollegen nachgefragt ob irgendwer sich für das Wochenende am See angesagt hat. „Wie keiner geht dort fischen …“ … okay das wäre schon mal geregelt 😉

Nils hatte vor zwei Wochen schon an der Stelle gefischt an der ich mich niederlassen wollte, dies allerdings mit relativ mäßigem Erfolg weil das Wetter noch nicht so richtig mit spielte. Eigentlich wollte er an diesem Wochenende auch fischen und fragte mich schon ob ich mich nicht mit ihm an der Dammseite, eine alte Straße die unser Gewässer von dem gegenüberliegenden See trennt, niederlassen wollte. Allerdings handelt es sich dabei um ein beliebtes Ausflugsziel, welches natürlich über die Feiertage und bei dem angesagten schönen Wetter zum Spießrutenlauf für anglerische Aktivitäten entwickeln dürfte. Ich wollte aber nicht zum Auskunftsbüro neugieriger Naherholungunsouristen mutieren und sagte Nils durch die Blume das dies zu diesem Zeitpunkt n’e ziemliche schei … Idee sei. Er wusste auch noch nicht so genau ob er es schaffen würde überhaupt dort aufzuschlagen, ergo war meine Wahl die Waldseite, sprich „Ruhe und Erholung“!

Dort hatte ich die Möglichkeit mich im Auslaufbereich des Sees aufzubauen wo Nils vor zwei Wochen bereits sein Glück versuchte. Hmmmm … er hatte dort nur einen Fisch in fast einer Woche gefangen und einen verloren … vielleicht nicht doch besser die Dammseite und dort an den Seerosenfeldern sein Glück versuchen??? Dort waren in der Vergangenheit immer die meisten Fische im Frühjahr gefangen worden … aber der ganze Rummel … neeeeeeeeeeeee … ab in den Wald!!!!

Dort angekommen, keine Menschenseele weit und breit … perfekt! Flugs das ganze Takel an den Platz geschleppt und schon 10 Mückenstiche auf Armen und Beinen eigesammelt. Shit … ich hätte mich wohl doch besser vorher von Kopf bis Fuß mit Autan einbalsamiert. Mücken und Zecken sind hier wirklich die Pest und das jetzt bei dem ersten warmen Wetter … „datt kann ja noch lustich werden“ :-O

Plan war an der Stelle an der ich fischen wollte zwei Ruten gerade von meinen Platz raus zu fischen (auf Nils altem Futterplatz J), und diese in verschiedenen Abständen zum Ufer zu verteilen. Wie bereits erwähnt der See hat auf die Fläche keine besonderen Strukturen wie Sandbänke o.ä. da er durch den Torfabbau recht monoton ausgekoffert wurde. Daher gibt’s nur eine Strategie, so gut es irgendwie Sinn macht seine Ruten zu verteilen  um einen weiten Gewässerbereich abzudecken. Die andere Rute wollte ich in den Bereich des Auslaufs platzieren, diese jedoch nur mit wenig Futter da ich schon beim Auslegen der Ruten gesehen hatte das sich anscheinend der komplette Brassenbestand des See’s dort zu laichen eingefunden hat. Na ob das ein gutes Zeichen ist, ich war mir nicht wirklich sicher!!! Versuch macht ja bekanntlich klug, also „watt soll schon passieren…“  außer das ich Brassenkönig vom See werde 🙂

Alle Ruten waren platziert und die Uhr stand auch schon auf Abendbrot „na mal sehen was sich die Nacht so tut“. Als es bereits dunkel war konnte ich  im Uferbereich zwischen meinen Ruten die Bugwellen schwimmender Fische beobachten. Was sollte das bloß sein … raubende Zander vielleicht … eben war dort doch noch ein Schwarm kleiner Rotaugen zu sehen … hmmm … komisch. Taschenlampe geschnappt, die Watstiefel an und vorsichtig ins Wasser. Was sich nun für ein Schauspiel bot spottete jeglicher Beschreibung, ich stand mitten im einem riesigen Schwarm von Brassen, die alle eine Größe besaßen das jedem Stipper der Schlüpfer feucht würde. Ich stand dort bestimmt eine ganze Stunde und schaute mir das Schauspiel an … wann kann man sowas schon einmal erleben. Teilweise waren die Brassen so im Liebesrausch, das ich sie ohne Mühe fangen und aus dem Wasser heben konnte … Wahnsinn!!!

Irgendwann jedoch kroch so langsam die Müdigkeit in mir hoch, ich bin ja mal gespannt ob sich hier was tut bei den Umständen.

Am Samstagmorgen werde ich durch lautes klatschen wach, welches aus den Büschen kommt die im Uferbereich am Wasser stehen. Das Schauspiel geht anscheinend weiter, ich sehe in schöner Regelmäßigkeit die Brassen aus dem Wasser fliegen. Tja die Nacht war ruhig, kein piep an den Ruten, mittlerweile hatten wir schon 9:00Uhr und die Sonne lacht mir in’s Gesicht. Zeit für’n Käffchen und n’e Stulle dachte ich mir als meine Rute die ich im Auslaufbereich platziert hatte zwei einzelne Piepser von sich gibt. Wahrscheinlich eine von den tausend Brassen die meine Schur erwischt hatte dachte ich noch als gerade in dem Augenblick mein Bissanzeiger anfängt zu jaulen wie eine läufige Katze. Nach kurzem Drill hatte ich einen makellosen Schuppi von 14kg im Netz. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet aber der Mensch freut sich 🙂

Na scheint ja doch was zu laufen, trotz der laichenden Brassen, das gibt Hoffnung auf mehr.

Somit legte ich meinen Fokus darauf den Auslaufbereich etwas näher ins Auge zu nehmen, die Brassen sind wohl so liebestoll das sie mein Futter anscheinend total ignorieren. Na bestens, dann legen wir da mal noch ein Schüppchen nach und schaffen einen etwas größeres Futterangebot. Spodrute geschnappt und mal eben ein paar Liter Partikel + Boilies auf den Platz an dem sich den Biss bekommen hab. Rute wieder drauf … Kocher an und erst mal Frühstücken.

Nach dem Frühstück war ich in der richtigen Stimmung für ein kleines Nickerchen, welches so gegen Mittag von einem heulenden Bissanzeiger beendet wurde. Eine der beiden Ruten vom Futterplatz den ich gerade raus befischte läuft in einem Höllentempo ab. Ich bin noch ganz dusselig in der Rübe, falle noch fast in den Dreck beim Versuch den zweiten Stiefel noch währen des Laufens an den Fuß zu bekommen. Nach einem langen ausdauernden Kampf durfte ich einen wunderschönen dunklen Schuppi über den Kescher führen, was ein kompakter Fisch. Die Waage bleibt bei 18kg stehen … Bingo!!!

Den Rest des Tages tut sich nichts mehr, am Abend bereite ich meine Ruten nochmals vor für die kommende Nacht. Ich füttere beide Plätze noch ein wenig nach, lege aber eine Rute um auf den Platz wo ich am Morgen den ersten Fisch gefangen hatte. Warum ich das machte! Mittlerweile haben sich meine gefiederten Freunde mit den weißen Bäuchen und dem netten Pinselchen auf dem Kopf auf dem Platz etabliert der in ca. 80mtr vom Ufer liegt. Ich muss mir wirklich mal’n Rezept für Reiherenten besorgen, irgendwie verfolgen mich die Biester überall hin!

Die Nacht verlief ohne weitere besondere Vorkommnisse. Ich hoffte auf den Morgen, da die Fische gestern auch alle Vormittags gebissen hatten. Allerdings war heute auch schon wieder der Tag des Aufbruchs, und ich packte schon langsam aber sicher alles was ich nicht mehr benötigte zurück in mein Auto. Da muss doch noch was gehen … und irgendwie hatte ich das auch im Gefühl! Ich war gerade dabei meine Futterreste zusammen zu schütten, als eine der beiden Ruten die im Auslaufbereich liegen von einem Fisch fast aus der Halterung gezogen wird. Nach Kontaktaufnahme ein kurzes rubbeln in der Schnur und nix geht mehr. So’n Mist … das kann doch nicht wahr sein! Ich laufe also mit meiner Rute durch das Wasser dem Fisch am Ufer entgegen, um so einen besseren Winkel zu bekommen, damit ich diesen wieder aus dem Hindernis heraus bekomme. Allerdings gelingt mir das erst als ich schon fast im Bereich des Auslaufes angekommen bin. Oh … das sind mal eben 80mtr zurück zu meinem Angelplatz, an dem natürlich mein Kescher liegt … supi!!!

Was nun … Fisch herandrillen und langsam den Rückwärtsgang einlegen … na wenn das mal gut geht. Dabei durfte ich mich zwei Mal ganz ordentlich erschrecken, da mir zwei Brassen durch die Beine schossen, hab ja hinten keine Augen, die Biester halten mich wohl für n‘e gute Partie in den netten Neoprenstiefelchen … Sadobrassen oder was 😀

Zurück zum Fisch, endlich im Kescher traute ich meinen Augen kaum, das kann doch nicht wahr sein. Das ist doch der Fisch den Nils gefangen hatte, scheint wohl als hätte der Kostgänger sich hier etabliert. Ein herrlicher alter Spiegler mit zwei großen Schuppen auf der einen und einer großen Schuppe auf der gegenüberliegenden Seite. Ein wirklich markanter Fisch mit sehr hohem Wiedererkennungswert. Als ich Nils das per SMS schrieb wollte er es kaum glauben, tja der Bursche steht wohl auf gutes Futter!

Alles in allem waren es drei wirklich schöne Tage in denen ich viel Natur erleben durfte und dabei auch noch mit drei schönen Fischen aus einem See der mir in der Vergangenheit schon so manch unvergessliche Stunden beschert hat. Alte Liebe rostet nicht … und ich komme bestimmt schneller wieder als die letzten Male

In dem Sinne … immer n’e Handbreit Futter im Eimer 😉

Marcus 😉

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