Glück?

„Wer an Glück glaubt, der hat Glück.“ – Christian Hebbel

Was sind die ausschlaggebenden Kriterien um beim Angeln erfolgreich zu sein? Ich denke diese Frage hat sich bestimmt schon jeder von uns gestellt. Diese zu beantworten ist nicht einfach. Zuerst müsste man einmal analysieren was Erfolg überhaupt ist. Geht es darum möglichst viele Fische zu fangen oder vielleicht möglichst große? Oder steht die Zeit die man am Wasser verbringt im Vordergrund? Natürlich behauptet jeder von sich, dass man das Angeln immer genießen sollte und dass es dabei nicht immer um den Fangerfolg geht. Klar, es ist immer schön am Wasser zu sein, doch wenn wir ehrlich zu uns sind, fangen wir auch lieber Fische als Schneider nach Hause zu gehen. Das eine schließt eben das andere nicht aus.

Hat man nun eine vage Definition von seinem individuellen „Angelerfolg“, kann man sich auf den Weg machen um herauszufiltern was dazu notwendig ist um erfolgreich zu sein. Angenommen wir gehen von dem Ziel aus einen Fisch zu fangen, schränken wir die Erfolgsfaktoren schon einmal ein. In erster Linie müssen für einen Fang die Rahmenbedingungen passen. Man kann schließlich auch nur die Fische fangen, welche sich im Gewässer befinden. Da kann noch so viel Anstrengung in die Umsetzung einfließen. Ist kein Biggy im Pool, kann man diesen auch nicht fangen. Hat man ein passendes Gewässer gefunden, geht es an die Vorbereitung. Man versucht so viele Informationen wie möglich zu finden und eventuelle Hot Spots auszumachen. Schließlich will man nichts dem Zufall überlassen.

Den ersten Schritt überwunden, kann nun eine Strategie aufbereitet werden. Wann kann ich fischen? Wie oft? An welchen Plätzen? Unendlich viele Fragen drängen sich auf und man fühlt sich anfangs etwas verloren. Ist die Zeit eingeteilt, stellt sich die nächste Aufgabe. Das Füttern. Ist das Füttern überhaupt möglich oder ist sowieso zuviel Angeldruck auf allen Plätzen? Sind Instant-Sessions überhaupt von Erfolg gekrönt? Man sieht, der Fragenkatalog wird immer länger.

Irgendwann hat man seine Lösung gefunden und man entschließt sich endlich ans Wasser zu gehen. Doch welches Rig soll man nehmen? Immerhin gibt es tausende Komponenten die man irgendwie in seine Wunderwaffe einbauen muss. Man zerbricht sich den Kopf und hat ein schlechtes Gefühl. Egal für was man sich schlussendlich entscheidet.

Hat man all diese Hürden gemeistert, geht es erst richtig ans Eingemachte. Die Spotwahl! Wohin mit den Montagen? Hat man einen Futterplatz angelegt, wurde die Entscheidung schon zuvor getroffen. Wenn nicht, steht man nun vor der Qual der Wahl. Soll man das Plateau, die Kante, die überhängenden Bäume oder doch das Freiwasser wählen? Fragen über Fragen zermarterten schon so manches Anglerhirn….

Doch was will ich mit diesem Artikel überhaupt sagen? Wir versuchen alle Eventualitäten einzugrenzen, versuchen alle Risiken zu minimieren. Doch macht das Sinn? Natürlich hat Fangerfolg in gewisser Weise mit einer Leistung zu  tun. Es steckt meist viel Vorbereitung, Energie, Zeit und Geld hinter einem Fang. Doch hat dies etwas mit Können zu tun? Bis zu einem gewissen Grad schon. Doch lenken kann man diesen Erfolg kaum. Denn wir haben es mit Lebewesen zu tun. Man kann versuchen das Verhalten von Karpfen nachzuvollziehen, doch Individuen handeln immer subjektiv und eine Prognose eines anderen ist einfach schwierig. Viel wichtiger ist doch ein gutes Gefühl zu haben, an sein Handeln zu glauben und die Zeit am Wasser zu genießen.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß am Wasser!

Johannes

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