Nach Regen kommt Sonne

Wirre Gedanken, Dunkelheit vor meinen Augen, ich schrecke hoch…
Kurze Panik, dann Stille, die verschwommenen Bilder vor meinen Augen formen langsam die Realität…
Ich wische mir die verschwitzten, mittlerweile deutlich zu lang gewachsenen Haarsträhnen aus meiner Sicht. Ein Blick auf die schwach schimmernden Betas verschafft Gewissheit, ein weiterer auf die Uhr Frustration! Wieder ist die Beißzeit ohne Aktion verstrichen und in wenigen Stunden wird es wohl abermals mein Wecker sein, der mich nötigen wird zusammenzupacken, um nicht wieder mit Verspätung böse Blicke der Arbeitskollegen zu ernten…

Die Handgriffe sitzen, in einem von Automatismen geprägten Handlungsablauf findet alles seinen Platz in meinem vierrädrigen Untersatz.
Der ständige Wechsel zwischen kurzen Nächten kombiniert mit mehrmals wöchentlichem Ortswechsel, fordert Tribute! Die milchig weiss beschlagenen Scheiben sind stille Zeugen des wochenlang nicht ausgeladenen, mittlerweile muff riechenden Golfes.
Mit einer Hand den Zündschlüssel, drehe ich mit der übrig gebliebenen die Lüftung auf 5 und lenke den Wagen hinaus aus dem ruhigen Wohngebiet und hinein in den hektischen Berufsverkehr der Großstadt….
Zum ersten Mal am heutigen Morgen finde ich Zeit zum Nachdenken, ein Prozess der dem, seit Wochen latent in mir ruhendes Unverständnis neuen Nährboden schenkt.
„Ich gehe nur angeln um runterzukommen, mich zu entspannen und den Stress des Alltags zu vergessen“ Viel zitierte Phrasen, deren Romantik einen förmlich anspringen, aber dieser Zeiten nahezu höhnisch weit von meiner Realität entfernt sind.
Mit viel Stress und Aufwand versuche ich meinen stetig vor Augen schwebenden Zielen Herr zu werden. Doch irgendwie kriege ich beim besten Willen keinen Fuß auf die Erde, bin nicht zufrieden, zuweilen sogar frustriert, einfach nicht glücklich mit meiner Angelei…
Doch ich weiß jetzt schon, dass ich in spätestens 3 Tagen wieder meine Lager aufschlagen werde, meine Ziele fest vor Augen… Warum? Naja so richtig erklären könnte ich es an diesem Morgen wohl keinem…
Zeitsprung:
Wirre Gedanken, Dunkelheit vor meinen Augen, ein kurzes Aufschrecken…
Kurze Panik, dann Stille, die verschwommenen Bilder vor meinen Augen formen langsam die Realität…
Ich blinzel  hinaus…. Die Morgensonne teilt die dichten Nebelschwaden, wird von den dicken Morgentautropfen um mich herum in bunten Farbspektren gebrochen…
Ich atme ein, bekannte Gerüche die sich einer Beschreibung entziehen, jedoch seit  jeher für mich mit positive Konnotationen behaftet sind…
Da ist sie wieder, es gibt sie wohl doch noch in meiner Angelei, diese „Romantik“, die es schafft auch Misserfolge erträglicher zu machen, die Gegenkomponente zum Stress ,den ich für mein Hobby in Kauf nehme, die bessere Hälfte an Tagen an denen Pläne halt einfach auch mal nicht so aufgehen, wie ich es mir wünsche…

Kommt es zu den bekannten, oftmals zu fortgeschrittener Stunde stattfindenden Gesprächen, dem Sinnen nach den tieferen Beweggründen unserer Leidenschaft, so betone ich immer mit Nachdruck, dass ich primär angeln gehe, um Fische zu fangen…
Obgleich wohl meinem noch jungen Ehrgeiz geschuldet, stehe ich zu dieser Aussage…
Doch dieses Morgens merke ich, dass ich bei all dem Ehrgeiz und Aufwand, vielleicht manchmal dazu tendiere, unbewusst solche Elemente auszublenden, die mein Hobby von den gewöhnlichen Strukturen unserer leistungsorientierten Gesellschaft abhebt, die es auch an schlechten Tagen lebenswert machen…
Trotzdessen, dass ich auch an diesem Morgen keines meiner gesteckten Ziele abzuhaken vermochte, so erinnerte ich seit längerem wieder das größte Ziel meiner Angelei, den Spass nicht zu verlieren….

Den Spass nicht verlieren und sich für Freunde freuen!

Denn nach Regen folgt bekanntlich Sonne….
Beste Grüße
Simon

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