Wilde Wikinger – Part 2

So spektakulär wie damals erstrahlt die Kulisse, der ich lange entgegenfiebert habe. Diesmal überquere ich die höchstgelegenste Hügelkette, der dänischen Provinz Seeland. Hinter dieser an der Steilküste gelegenen Erhebungen, offenbart sich mir ein starker Ausblick. Mein Blick schweift über ebenes Land, das vor einigen Jahren noch Teil des Meeres war. Dort wo einst Dorsch, Scholle und Meerforelle gejagt haben, liegen heute Wiesen, Wälder, Windparks und malerische, kleine Dörfer. Schafe und Kühe flecken die Landschaft, Kanale zeichnen Linien.

Dort wo einst Dorsch, Lachs und Meerforelle jagten, wohnen heute Schafe…und wilde Kanalkarpfen!

Das Salzwasser wurde abgepumpt und der Bereich eingedeicht. Zum entsprechenden Ausgleich findet man heute ein breites Polder- und Kanalsystem. Aus den Autoboxen läuft „Tage wie diesen“, von den Toten Hosen. Im selben Moment überkommt mich dieses Abenteuer-Kribbeln wieder. Kurze Zeit später passiere ich zum ersten Mal die langen Wasserstraßen. Die Vorfreude kocht über!

Kanalsysteme zeichnen die Küstenregion und enden direkt im salzhaltigen Meer.

Anders als beim Pilotprojekt des Vorjahres habe ich diesmal mehr Tackle und auch sicherere Futterreserven dabei. Mein Plan ist es, noch mehr Stellen zu erkunden, Bereiche vorzubereiten und die ziehenden Fische bestmöglich abzupassen. Den ersten Tag am Kanal möchte ich deshalb ausschließlich zur Location nutzen. Im Gepäck habe ich Tigernüsse und VNX+ Boilies als 14 mm und 18 mm Version. Außerdem haben mir die Jungs, aus der Successful Baits Produktion, den neuen Köder als Dumbell-Form (ab einer Mixmenge von 30 Kilo auf Wunsch bestellbar) abgerollt. Neben halbierten Ködern sind diese „Zylinder“ gerade im direkten Schleusenbereich effektiver. Ab und zu kommt dort ordentlich Zug auf. Dort bleiben die Baits, im Vergleich zu runden Boilies, einfach besser am exakten Platz liegen.

Der VNX+ als Dumbell-Form begleitet mich und bleibt Schleusensog trotziger.

Kurven, Schilfgürtel, der Schleusenbereich, Brückenpfeiler und überhängende Bäume, die Abwechslung in monotone Kanalstrecken bringen, wurden in dieser Anfangsphase befüttert. In diese Unternehmung floss schon einiges an Zeit, Futter und Fahrerei. Grinsend und bewusst, dass z.B. eine Woche am PayLake definitiv entspannter, „BigFish“ bringender und erfolgssicherer wäre. Dabei mit Kehrseiten, wie Neid, Missgunst, Platzkämpfen, zugemüllten Ufern, Überwachungen…das sind alles Aspekte, die mir zunehmend keinen Bock machen. Der Kanal bietet echtes Abenteuer, Freiheit, Natur und keine anderen Angler! Dafür weichen die 25+ Fische, länglichen Wildschuppis, die noch keine Boiliesorte aus dem FF kennen.

Ordentliche Location macht Spaß! – Ich liebe es rumzutouren und Fische zu suchen.

Vorm ersten Tagesansitz wurde es nachts nochmal arschkalt. Ne steife Ostwindpriese machte sogar das Meerforellenangeln vor der eigenen Küste unmöglich. Ich wollte es auf jeden Fall am Kanal probieren. Zeitig kratzte ich die eisbedeckten Scheiben, des gepackten Bullis und tourte zum ersten befütterten Spot. Auf Frost folgte Raureif, daraufhin plötzlich Sonnenschein…und die erste Rute feuerte urplötzlich ab. Während des Drills machte sich auch die 2. Kanalrute bemerkbar. Sie waren da und hatten den VNX+ Platz voll angenommen. Nachdem ich den ersten Fisch kescherte, hechtete ich zur anderen Rute. Diese lag in kompletter Fallbiss-Lage auf dem Bankstick. Ernüchternd stellte ich fest, dass der 2. Fisch durch die Verzögerung ausgeschlitzt war.

Mobil, geschützt und gut vorbereitet. Der VW-Bus bildet meine Base.
Der erste Streich steht und lässt Vorfreude auf pochen.

Aufheiterung jedoch beim Blick aufs Smartphone. Ich war erst 2 Stunden an diesem Kanalabschnitt. Bis zum Abend hatte ich Zeit und die Wilden Wikinger würden mit Sicherheit nochmal vorbeitouren. Flott fütterte ich einige Kellen VNX+ Mische nach, als hinter mir Autotüren klatschten. Zwei Einheimische kamen im Kontrolleur-Style auf mich zu und quatschten mich plötzlich ultra freundlich auf dänischer Sprache an. Einige englische Worte und Sekunden später war klar, dass sie lediglich Zuschauer eines regionalen Schauspiels seien. Sie erzählten mir, dass wenig später 70.000 junge Meerforellen von der Brücke, an der ich angelte, geschüttet werden.

Total krass! – 70.000 Meerforellen wurden von dieser Brücke geschüttet, an deren Sockel meine Rute lag.
Das Projekt der jungen Mefos’s trägt erstaunliche Früchte. Ausnahmefische bis über 70 cm besiedeln die Küste.

Die Dänen siedeln die Mefo’s seit einigen Jahren wieder sehr erfolgreich an der Küste an. Sie setzen kleine Forellen in Bachläufen, Flüssen und dem Kanal aus, damit diese dort heranwachsen und eines Tages selbstständig ins Meer ziehen. Das Schauspiel gestaltete sich total spannend und lehrreich. Nach der Wasserfontäne und den 70.000 Sätzlingen lagen die Ruten erstmal tot. Gegen Abend sah ich tatsächlich wieder einen Karpfen rollen. Das Zeichen wurde kurze Zeit später durch nen Fullrun dokumentiert. Happy wollte ich den Feierabend einläuten, als plötzlich ne Whatsapp Nachricht einging.

Nils Wriedt: „Diggah…Fette Sache! Ich komme am WE hoch und dann greifen wir aus meinem Carp-Van an.“

Immer auf Tour! – Die Wikinger passierten die überhängenden Bäume im Hintergrund.
Dänische Freiheit!- Reisende soll man nicht lange aufhalten.

Wilde Wikinger Part 1

Du kennst Wilde Wikinger Part 1 noch nicht?

-> dann geht es hier zur ersten Geschichte aus dem Norden!

Ein wilder Kanal-Fully bildete das Highlight der ersten Tour!

 

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