Wilde Wikinger – Part 3

Pünktlich am Morgen des Karfreitags gab’s Teamverstärkung von Nils Wriedt. Nils wohnt im hohen Norden von Deutschland, in der Nähe des Nord-Ostsee-Kanals. Noch immer kein Katzensprung, aber weitaus kürzer als meine 750 Kilometer lange Anreise vom Niederrhein. Mit Bock auf ein Kanalwochenende also Grund genug rüber nach Dänemark zu touren. Nach seiner Anfahrt über Jütland und Fünen überquerte er die Storebaelt Brücke und war gegen 11 Uhr am Start. Nach kurzer Lagebesprechung und ordentlichem Frühstück starteten wir zusammen ans Kanalsystem.

Seinen Peugeot Boxer (siehe Titelbild) hat er zum Carpmobil umgebaut. Ultra geräumig, cool ausgebaut und im Successful Baits und Monkeyclimber Look. In dem Geschoss flogen wir in Richtung Kanal-Landschaft, besser gesagt zum nächsten Kiosk. Dort kaufte Nils, direkt am Ostseestrand, ganz easy seine Wochenendkarte. Kurze Zeit später cruisen wir zum größten Kanal der Region, an diesem gibt es auch die vergleichsweise größten wilden Wikinger. Stückzahlmäßig entschieden wir uns für die ungünstigere Variante, dabei aber zuversichtlich, dass auch dort was laufen würde. Parallel suchten wir den breitesten Kanalabschnitt aus, der sich auch unmittelbar in Meeresnähe befindet. So nah, direkt am salzhaltigen Meer hatte ich zuvor niemals geangelt. Neuland sogar für Nordlicht Nils.

Der Mündungsbereich des Kanals. -Einige Meter überhalb bauten wir die Camps auf.

Ein wenig spöttisch und gut gelaunt bauten wir unser Camp auf. Dabei hatten wir kein Plan, ob es die Karpfen überhaupt in diesen Bereich verschlägt. Die Schleuse zum Meer war sperrangelweit geöffnet, und ordentlich Strömung ballerte durch den Schleusenbereich. Wir fuhren alle Geschosse, aus dem heimischen Kerken, auf. Während ich weiterhin auf den neuen VNX+ mit Tigernüssen setzte, rückte Nils mit dem dem Fisch-Klassiker Red Spice Fish und Pellets an. Links und rechts von der Basis verteilten wir unsere 4 Ruten. Nils wagte es und platzierte eine Rute in direkter Nähe zur offenen Schleuse.

Nils verrückter Spot – Am offenen Bollwerk zwischen Kanal und Meer.

Angekotzt durch den krassen Sog, warf er die Rute, aber nach kurzer Zeit schon wieder neu. Die Schnur verlief nun fast waagerecht und bildete einen Treibanker für Unrat, Treibgut und Müll der ganzen Gegend. Ohne Schickimicki, PVA, Beifutter oder sonst was, flog die Rute neu. Das Blei schepperte ins Wasser, dokumentierend darauf die Rute ab. Erkenntnis: Den Kanalkarpfen ist das Salzwasser ebenso egal, wie einschlagende Bleie.

Spinnfischen mit VNX+? – Nils warf seine Schleusenrute neu und bekam unmittelbar einen Biss. Einschlagende Bleie jucken die wilden Wikinger kein Stück.

Wir freuten uns mega über den 1. Fisch und ließen den Tag bei einem leckeren Tuborg ausklingen. Später wurde es regnerisch und eiskalt. Im offenen Brolly konnte ich sogar die Brandung, und wenig später meinen Bissanzeiger hören. Die Rute schepperte „Kanalkarpfenmäßig“ ab und der Fisch sammelte abgerissene, geflochtene Spinnschnur ein. Nach nächtlicher Bergungsaktion durfte der Fisch gleich wieder schwimmen.

Good Life – Dänemark ist das glücklichste und eines der gemütlichsten Länder der Welt. Dem Style der Einheimischen hatten wir nichts entgegenzusetzen.

Es lief und wir ließen es uns im Gemütlichkeitsland Dänemark gut gehen. Stress und Leistungsdruck machten wir uns keinen, schliefen aus, aßen ordentlich und jagten nebenbei Meerforellen, wobei wir sogar Wale entdeckten. Außerdem tourten wir gemeinsam die Kanalgebiete ab, beobachteten und lebten das Abenteuer und den Pioniergeist.

Abenteuer und Pioniergeist. Wir tourten versteckte Feldwege und spannende Bereiche ab.
Vielversprechende Spots hielten wir unter Futter und besuchten sie wieder.

Vielversprechende Bereiche hielten wir unter Futter und beangelten sie später. Der Plan ging auf und bescherte uns noch einige hübsche, kampfstarke Wikinger. Direkt am gegenüberliegenden Ufer befinden sich Wohnhäuser enorm netter Dänen. Wir fühlten uns ein bisschen wie Aliens, oder ihre neuen Nachbarn. Unauffällig und schmerzfrei, im offenen Brolly, gingen wir vor. Dabei ernteten wir Aufgeschlossenheit und Neugier. Karpfenkranke sind in Dänemark eben doch eine angenehme, anständige Minderheit! Auch die nächtlichen Full-Run und Sprintaktionen für die wir ja wenig konnten, wurden mit dänischer Gelassenheit aufgenommen.

Wir erlebten eine coole, augenöffnende Zeit in Skandinavien. Echtes Abenteuer, Freude über jeden wilden Wikinger und entspanntes Angeln mit Sicht aus neuentdeckenden Kinderaugen.

Es lief wieder unter dänischer Flagge! Nach ner dauertonbelasteten Nacht wünschten wir unseren gutherzigen Nachbarn einen schönen (und ruhigen) Ostersonntag…
Freude und Success – Dänischer Doppelschlag vorm Containerpark!

Wilde Wikinger Part 1

Du kennst Wilde Wikinger Part 1 noch nicht?

-> dann geht es hier zur ersten Geschichte aus dem Norden!

Der wilde Kanal-Fully bildete das Highlight der ersten Tour!

Wilde Wikinger Part 2

Den mittleren Teil verpasst? Kein Problem!

-> hier geht’s zur zweiten Story vom dänischen Kanalsystem!

Das Wasser an der Brücke brodelte voller kleiner Mefo’s. In Dänemark die Homies der Karpfen!

 

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