Carp Adventures (Teil 6) – Die Wundertüte (1/2)

Servus liebe Leser,

nachdem ich mit meiner Familie im Herbst umgezogen bin und bis jetzt noch keine DSL-Leitung in der neuen Wohung zur Verfügung habe, hat es leider etwas länger gedauert.  Darum jetzt auch einen etwas größeren Blog in zwei Teilen:

Anfang September 2012, ich sitze im Büro, vor mir liegen Stapel von Papierkram, doch meine Gedanken sind nicht dort wo sie eigentlich sein sollten. Vielmehr kreisen Sie – beständig wie ein Satellit im All – um die Planungen der Angeltouren des bevorstehenden Herbstes. Der Sommer scheint sich mit einem rasanten 20° C Temperatursturz binnen weniger Stunden nun endgültig zu verabschieden. Als ich abends nach Hause komme bestaune ich eine unwirklich anmutende Schicht Neuschnee auf dem berühmten Wendelsteingipfel.

schöner Herbstspiegler 2012
Schöner Herbstspiegler 2012 - am nächsten Tag kam der Frost...

Die konkrete Frage ist: Soll ich es wirklich wagen? Den dunklen geheimnisvollen und rätselhaften See befischen? Am „Mistery-Lake“ wird in der Regel nur per Boot auf Raubfisch geangelt. Uferplätze gibt es nur einen: Eine gut einsehbare, unbequeme Steganlage, an der die Boote der Hechtangler festgemacht werden. Direkt daneben verläuft ein Spazierweg. Karpfenanglerherz, was willst du mehr? 🙂 Auch die Erlaubnis ist so teuer, dass sich noch kein mir bekannter Karpfenangler dort ernsthaft hingewagt hätte. Mir war klar, ich musste die Idee einfach in die Tat umsetzen, und diese sprichwörtliche Wundertüte von einem Gewässer testen. Wenn es schiefgehen würde und ich eine Klatsche bekäme: O.K. damit kann ich zähneknirschend umgehen. Aber wenn ich es nicht wage, würde ich mir selber stets Vorhaltungen machen und über den anstehenden Winter garantiert jeden Tag der nicht genutzten Möglichkeit hinterhertrauern.

Ein neues Gewässer! Für mich etwas Magisches...

Ich fuhr also los, um der Sache per Schnorchel und Taucherbrille auf den Grund zu gehen. Da nur – wenn das mit der Genehmigung klappen sollte – eine Uferstelle zur Verfügung stand, begab ich mich auch dort in` s 15° C kalte Wasser. Erst vorsichtig tastend mit den Zehenspitzen, ja, es war wirklich sch…kalt, dann stürzte ich mich komplett in den See. Neoprenanzug besitze ich natürlich nicht, haha! 🙂 Falls mich ein nicht auszuschließender Herzstillstand dahinraffen sollte, hätte ich wenigstens einen originellen Abgang abgeliefert… Zwei Stunden später war die komplette Bucht abgeschnorchelt. Wie immer, sehr interessant und aufschlußreich, der Besuch in Neptun`s Welt!

Mussel Insect Schneemann - da geht was!
Mussel Insect Schneemann - da geht was!

Der Untergrund war hauptsächlich stark verschlammt und meterhoch mit Unterwasserpflanzen versehen. Die Tiefen waren äußerst unterschiedlich, eine (meine) Uferseite fiel rasch steil ab, der gegenüberliegende Boden war hingegen meist flach auslaufend. Karpfen entdeckte ich leider keine, obwohl ich viele unter Wasser liegende Bäume bzw. Bereiche mit über der Wasseroberfläche hinausragende Bäume abschwamm. Normalerweise sind dies bei ausreichender Wassertiefe die bevorzugten Aufenthaltsorte der Gelben. In Gedanken speicherte ich mir zwei Plätze ab, die ich für aussichtsreich hielt, um dort mein Glück zu versuchen. Beide Stellen waren frei von den meterhohen Krautwänden unter Wasser.

Ein bulliger Schuppmann auf Mussel Insect 18 mm - Pic per Selbstauslöser

Der nächstgelegen Spot war eher kiesig/steinig und idealerweise angrenzend an einer mächtigen Krautwand. Der andere Bereich war eher schlammig, doch strategisch gut gelegen zwischen einem Seerosenfeld und einem riesigen Krautfeld. Am Ufer würde mir nur ein paar Quadratmeter Holzboden zur Verfügung stehen würde. Keine Chance, dort einen Schirm oder ein Zelt mittels Heringen zu fixieren. Wow, echt klasse, genau so stelle ich mir meinen ruhigen und erholsamen Herbsturlaub vor… 🙂 Aber egal, es hilft alles nichts, ich war komplett besessen von der Idee, die Geheimnisse der Wundertüte zu erforschen….

So Leute, das war der erste Teil. Die nächsten  Tage kommt Part 2, schaut einfach mal ab und zu rein hier…

Euer Christian Steiner

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