Der (manchmal) perfekte Zeitpunkt II

Der neue Große

Der neue Große! Ich wollte mein Hausgewässer nur im Frühjahr befischen, denn mein Plan war ein anderer. So konnte ich den See mit einen Fuffi auf der Habenseite überaus zufrieden verlassen. Auch wenn es mich wieder richtig angefixt hat, dort zu fischen! Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. So widmete ich mich meinem eigentlichen „Projekt“, einem großen Hardcorepool, den ich als Ziel für 2019 ins Auge gefasst hatte. So organisiert, wie ich bin, war an Futter schon alles besorgt. Ich musste nur noch warten, bis die ersten Boote ins Wasser gelassen wurden. Dann konnte es endlich losgehen. Lokationsuche stand an! Nach einigen Tagen auf dem Gewässer hatte ich meine Langzeitplätze gefunden und begann diese dezent mit Futter zu versorgen.

Der erste Platz lag in 220 Meter Entfernung und bildete eine kleine harte Erhebung im See. Der Rest war einfach voll mit Sediment und Kraut ohne Ende, durchwachsen mit Fadenalgen! Die zweite Stelle ähnelte der ersten, befand sich jedoch ein gutes Stück vor dem ersten Spot, in 180 Meter Entfernung. Diese befütterte ich erst einmal, ohne dort zu fischen. Mit der zweiten Rute sprang ich hin und her und stellte so kleine Fallen in kleinen Krautlöchern und auf einem langezogenem Plateau. Die Fallenstellerei ist gut um die Zugrouten der Fische relativ schnell ausfindig zu machen. Doch dies bestätigte sich hier leider nicht.

Also musste ich die Fische über Futter ziehen! Als Futter verwendete ich erstmal kleine Pellets, Partikel, Groundbait und eine Boiliemischung aus VNX, Seafood, Selbstgerollten und für´s Auge ein paar Scoberrys.

Mein Plan!

Mein Plan war, dass ich richtig viele Kleinfische auf den Platz ziehe, um über diese die Aufmerksamkeit der Karpfen zu bekommen. Nach der ersten Woche fischte ich das erste Mal, doch leider blank. Das Wasser war noch relativ kalt für die Tiefe von 5-6 Meter, dennoch war das Futter immer weg, als ich dies mit der Unterwasserkamera prüfte. Anscheinend hatten die Weißfische sich das Futter schmecken lassen. Also entschloss ich mich, einfach dezent weiter zu füttern. Doch die Woche darauf hatte ich den perfekten Zeitpunkt gefunden und fing den ersten Fisch aus dem mir unbekannten See. Nach einem spannenden Drill lag ein richtig schöner grauer Spiegler in meiner Trakker Sanctuary Matte.

Als die Rute ein zweites und drittes Mal ablief, war ich einfach geflasht und super zufrieden mit diesem Ergebnis. Jetzt wusste ich, es war eine Frage der Zeit, bis der erste richtig Dicke am Haken hing. Ich war voller Vorfreude und ging weiter mit viel Motivation ans Werk! Der zweite Lauf jedoch war ein Schuppi. An sich ein richtig geiler Fisch, allerdings hatte er eine große fiese Wunde am Rücken. Ihm faulten Haut und Schuppen regelrecht vom Rücken runter. Ich versorgte ihn mit Klinik und hoffte, dass er es schafft!

Kaum zu übersehen, die krasse „Verletzung“ auf dem Rücken!

T-Shirt-Wetter

Es herrschte mittlerweile T-Shirt-Wetter und der See zeigte sein wahres Gesicht. Die Menschen, die sich am See erholten, wurden zusehens enthemmter. Die Krönung war, dass ich ein Pärchen bei der Paarung in flagranti überraschte, als ich an meiner Stelle angekommen war. Ich trieb mit dem Boot an ihnen vorbei. Es klatschte so heftig, dass die beiden mich zuerst nicht hörten, doch schlussendlich bemerkten! Sie war peinlich berührt und ignorierte mich. Doch mit ihm wechselte ich das ein oder andere Wort. Dann waren die beiden auch schnell weg. Mein Traum-Angelplatz war es danach wohl verständlicherweise nicht mehr. Allerdings bestand keine Möglichkeit, an anderer Stelle mein Zelt aufzuschlagen! Das waren Dinge, die mich auf Dauer angewidert haben. Schönes, ungestörtes Angeln war anders. Das Wochenende darauf hatte der Förster Bojen durch den See gespannt um die „Ökozone“ damit zu markieren.

Der Förster spannte mir die Bojen über den Spot. Zum Glück nur mit einem Seil sodass ich keinen Fisch darin verloren habe!

Natürlich entlang meiner Spots! Trotz alldem blieb ich hoch motiviert. Ich wollte unbedingt einen dieser geilen alten Recken fangen! Keine Woche später stand ich im Boot und drillte einen richtig schweren Fisch! Im Drill legte er sich auf das Kraut, welches durchsetzt war mit Fadenalgen. Ich konnte dadurch ganz in Ruhe die Fadenalgen aus der Hauptschnur puhlen damit ich frei drillen konnte. Der Fisch bewegte sich wirklich keinen Meter. Das war richtig krass. Sowas hatte ich bisher noch nicht erlebt. Als die Schnur frei war, kescherte ich kurze Zeit später den ersten 20kg+ Spiegler. Ich war mega happy!

Deswegen war ich da, wegen der alten Recken in diesem See. Über die nächsten Wochen fing ich richtig gut, teilweise bis zu sieben Fische. Leider keinen dieser alten, fetten und urigen Spiegler, wegen denen ich da war, sondern nur kleinere Schuppis bis 14kg- ab und an mal einen mit 15kg+.

Das zog sich so über Wochen hin, bis ich schließlich zu dem Entschluss kam, das Angeln dort einzustellen. Moven war leider keine Option. Da ich die Plätze anderer Angler respektiere und dort nichts mehr frei war, kam nur der Gewässerwechsel in Frage! Meine Enttäuschung war groß, als ich feststellen musste, dass der Aufwand im Vergleich zum Ertrag nicht stimmte. Die Gegebenheiten rund um den See widerten mich auch noch extrem an. Also musste ein neues Gewässer her. Daran sollte es nicht scheitern. Ich hatte ja genug im petto!

Eine Schönheit des Sees!

Mit diesem kleinen, aber mega schönen Schuppi verabschiede ich mich bis zum dritten und letzten Teil meiner Triologie. Und soviel sei verraten – es wird nochmal richtig dick!

Also bis dahin TL Christoph Mühl

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