Pleiten, Pech und Pannen

Ich möchte über eine in allen Bereichen außergewöhnliche Session berichten.
Diese beginnt an einem Freitag um fünf Uhr in der Frühe. Nach einem unmutigen Seufzen meiner Frau trete ich auf dem Weg in das Bad in den auf dem Teppich liegenden Mageninhalts einer meiner beiden Katzen.
Nach der Säuberung der Füße und des Teppichs schnell Cappuccino für unterwegs gekocht und dann sitze ich auch schon im bereits am Vorabend nach der Arbeit geladenen Auto.
Die Kilometer zu meiner Stelle am Weserkanal verlaufen ohne störenden Verkehr recht gut bis es plötzlich kurz hell wird. Zack. Der seit 15 Jahren fest installierte Starenkasten hat mich mit knapp 95 km in der 70 Zone erwischt. Und das recht fotogen mit Kaffeebecher in der Hand. Am Wasser angekommen pumpe ich noch im Halbdunkeln mein Bombard Schlauchboot auf und verstaue die Ausrüstung und sichere alles wie immer mit den Spanngummis. Nun noch den E-Motor anschließen und los geht es zur 500 Meter entfernten unzugänglichen Stelle. Am Platz angekommen bemerke ich, dass mein Handy wohl noch im Auto liegen muss.
Also zurück und mitten in der Fahrt fängt es fürchterlich an zu regnen. Zurück bei der Ausrüstung baue ich erst mal mein altes Armadillo auf und verstaue die mittlerweile nasse Ausrüstung. Dann folgen wie tausendmal vorher das Rod Pod und die Ruten.
Am Haar befestige ich meinen Favoriten aus unserer Range. 24 mm Holli Rhone als Sinker. Dieser Boilie hat die Konsistenz  um den zahlreichen Barben und Döbeln zu widerstehen. Nun noch fix auswerfen und dann erst mal nach allen Pannen durchschnaufen. Aber leider weit gefehlt.
Gegen 8 Uhr kommt der erste mit Schrott vollbeladene Kutter und wälzt das Wasser einmal komplett um. Diesem Schiff folgen nun bis abends durchgehend 20 weitere was einen absoluten neuen Rekord darstellt. Sonst fahren maximal 10 Schiffe.                                          An Fischen ist gar nicht zu denken denn die Schleusen geben ebenfalls aufgrund des extremen Verkehrs alles. Um 21 Uhr ist der letzte Kutter hoffentlich durch und ich füttere mit dem Groundbaiter Boilies und in Halibutt Öl getränkte Pellets an. Kurz danach fallen einige hundert Stare in den Bäumen hinter mir ein und es herrscht ohrenbetäubender Lärm. Nach 30 Min ist auch dieser Spuk zu Ende und ich hoffe auf ein wenig Ruhe. Ich lege mich nun in den Schlafsack und beim Einschlafen raschelt es verdächtig aus der Zeltecke. Eine Ratte in der Größe eines Jack-Russels versucht mit aller Macht an den Inhalt meiner Ködertasche zu kommen. Nach kurzem Kampf kann ich Sie aber in die Flucht schlagen. So nun reicht es aber und kurz danach fallen mir die Augen zu. Um 03 Uhr kommt aus dem Nichts der erste erhoffte Run……

Da diese Rute nur 10 Meter raus liegt explodiert das Wasser durch den wie verrückt flüchtenden Strömungskarpfen der Richtung anderes Ufer zieht. Und das stetig mit starkem Linksdrall. Nach 10 Minuten merkwürdigem Drill habe ich den Karpfen in Keschernähe aber dieser zieht immer wieder nach links weg. Der dritte Versuch klappt dann und ich sehe das der Spiegler außen an der Brustflosse gehakt ist. Der 2 Drennan sitzt bombenfest und ich muss ihn mit der Zange lösen. Nach der Wundversorgung mit Klinik zeigt die Waage einen Guten an.  So etwas kannte ich bisher nur von den kapitalen Brassen aus meinem Stammsee.Um 7 Uhr kommt das erste Schiff und was sehen meine müden Augen…Im Sog des Schiffes rollen und springen einige kapitale Wasserschweine. Kurz darauf folgt an der an der Kante liegenden Rute ein Anbiss der wieder ein Lächeln in mein Gesicht zaubert.  Am Abend füttere ich wieder weitflächig mit dem Groundbaiter an und hoffe das diese Serie anhält. Und tatsächlich um 02 Uhr folgt ein schwerer Spiegler und um 05 Uhr folgt ein weiterer heftiger Abzug. Dieser Fisch zieht langsam seine Bahnen und nach hartem Kampf knackt er klar die eingezeichnete Marke an der Reuben Heaton. Bald darauf erscheint meine Frau und Chef Fotografin.  Wir machen mit dem tollen Panorama im Hintergrund und schönen Karpfen eine unvergessliche Fotosession.

Als nach harter Arbeit endlich alles im Auto verstaut ist, stelle ich den CD Player auf volle Pulle und rufe nur für mich ganz laut. „Pleiten, Pech und Pannen und es wird trotzem alles gut“!

Euer Ove

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