Saisonstart am Cassien

Kaum hat das neue Jahr begonnen, ging es für mich direkt los oder besser gesagt einfach weiter, denn eine wirkliche Winterpause beim Angeln gibt es bei mir nicht! Aber es sollte nicht an irgendein Gewässer gehen, Nein, mein Ziel war der legendäre Lac de Saint- Cassien! Nach einer schlaflosen Nacht hinterm Steuer stand ich also am ersten frühen Samstag des noch sehr jungen Jahres an den Ufern dieses wunderschönen Sees. Ich nutzte den Tag, um mir einen groben Überblick darüber zu verschaffen, was gerade am See „abgeht“. Der Wasserstand war höher als ich vermutete und es waren eine Handvoll (Karpfen)- Angler am See. Es sollte nach verschiedenen Aussagen und meines Wissensstandes nach im Moment wohl nicht wirklich allzu gut mit den Fischen laufen, doch das störte mich nicht wirklich. Mein Ziel war es, ein paar schöne Tage an der Côte d´Azur zu verbringen und mal wieder etwas Zeit für mich zu haben!

Die wohltuende Januarsonne über der wohl bekanntesten Brücke.
Mein Plan war das mobile Angeln ohne Boot und mit nur 2!!! Ruten.

Eine Sache, die ich jedoch recht schnell merkte, war, dass kein einziger Angler im Südarm saß, sondern sich alle nur auf den Nord- und Westarm sowie auf das Kreuz konzentrierten. Ich entschloss mich also dazu, diese Erkenntnis zu meinem Vorteil zu nutzen und verteilte an verschiedenen Plätzen im Südarm ein wenig Futter. Dabei setzte ich hauptsächlich auf einem Mix aus gecrushten Scoberry und VNX+ Boilies, gepimpt mit etwas Bait Aktivator, sowie ein paar Stücke Teig und wenige einzelne Boilies. Dadurch machte ich meine Plätze für die Karpfen attraktiv, ohne sie dabei allzu sehr zu sättigen. Ich möchte kurz anmerken, dass ich dieses Mal den Cassien auf eine Art befischte, wie ich es hier noch nie zuvor getan hatte, aber es schon lange einmal vor hatte. Ich verzichtete nämlich komplett auf mein Boot und angelte nur in Parkplatznähe ganz mobil mit meinen beiden 10ft Ruten und fütterte mit dem Rohr und der Futterrakete. Alles, was ich nicht zwangsläufig benötigte, blieb im Auto und wurde bei Bedarf schnell geholt. So konnte ich immer schnell reagieren und ohne viel Aufwand alles zusammenpacken, was sich aufgrund der sehr kurzen legalen Angelzeit als überaus bequem darstellte.

Scoberry feat. VNX+ und etwas Teig. Auch am Cassien eine gute Mischung
Nur die wichtigsten Dinge nahm ich mit ans Wasser, der Rest verweilte im Auto

So warf ich also kurz vor Sonnenaufgang am folgenden frühen Morgen meine beiden Ruten an einem meiner vorbereiteten Plätze aus und was dann passierte, nun… das ist wohl mit einem 6er im Lotto vergleichbar. Einer meiner Delkims jaulte auf und so stand ich also schon kurze Zeit später und vollgepumpt mit Adrenalin nach nicht einmal einer Stunde angeln mit krummer Rute da und drillte meinen ersten Fisch in 2020! Und er fühlte sich gut an, verdammt gut! Die Waage gab mir Recht und der Zeiger schwankte zwischen 27 und 28 Kilogramm. Neuer Personal Best! Ich war komplett außer mir und während ich diese Zeilen schreibe, bekomme ich wieder Gänsehaut. Einfach unfassbar!

Unfassbar! Der erste Fisch des Jahres und mein neuer PB! Danke Cassien!

Jetzt war ich natürlich mehr als gespannt, was die kommenden Tage passieren würde und ich mache es kurz: es ging rein gar nichts mehr, so sehr ich es auch probierte! Komplett irre, aber so ist eben angeln und es störte mich auch nicht weiter. Dazu hatte ich auch gar kein Recht, denn ich verbrachte eine wunderschöne Woche in Südfrankreich, knackte mein PB gleich am ersten Tag und lief teilweise im T-Shirt rum. Was will man eigentlich noch mehr, vor allem im Januar?

Zufrieden trat ich die Heimreise an, schaute beim Überfahren der kleinen Brücke noch einmal über einen Teil des Südarms und lächelte. Dieser See hat schon so vielen Anglern eine Geschichte geschenkt, einen magischen Moment und nun war ich ein Teil davon und hatte meine eigene, unglaubliche Geschichte…

Auf eine gute Saison 2020

Niklas Kuehnel

Der See schenkte mir meine eigene, kleine Geschichte, die ich bis heute kaum glauben kann!
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