Alte Liebe rostet nicht -Part II-

Als ob unsere Zusammenkunft an dieser Stelle für Patrick und mich nicht bereits genügt hätte, Schlug die vertraute Ruhe dieses Gewässers bereits nach wenigen Minuten in Action um. Mir war, als hätte ich mich erst vor Sekundenbruchteilen auf der alten, grün vermoosten Bank niedergelassen, um die Wärme der so herzlichst herbeigesehnten Frühlingsonne in mich aufzusaugen, da knallte in einem fullminanten und ansatzlosen Vollrun Patricks linke Rute weg. So fand ich mich wenige Augenblicke später auf der Sitzbank, die Banane mit kräftigen Paddelstößen aus der Brust heraus gen Fisch rudernd, wieder. Als Patrick den kräftigen Schuppmann nach einem ordentlichen Drill unter der Falte über die Maschen zog, wir diesen bereits beim ersten Blick in den Kescher als einen der alten Krieger des Gewässers identifizierten, wir uns beide mit einem breiten Grinsen anschauten während der obligatorische Handschlag laut klatschend über den See hallte, fühlte ich mich zuhause. Mit etwas über 15 kg war der Fisch schon einer der Besseren dieses Gewässers, ein alter Fisch, der aber dennoch seit dem Tage, als ich ihn das letzte Mal in den Armen hielt, gute 3kg draufgelegt hat. Wohlgemerkt lag dieses letzte Mal nunmehr allerdings schon fast 10 Jahre zurück. Es war schön und surreal zugleich, diesen Fisch nach all den Jahren in einem solch einwandfreien Zustand fotografieren zu dürfen.

Vorher - Mai 2002
Vorher – Mai 2005
Nachher - April 2015
Nachher – April 2015

 

Nach dieser Aktion, war es, zumindest für den Moment, vorbei mit der inneren Ruhe. Nostalgie und „back tot he roots“-Feeling hin oder her, mein Jagdinstinkt überlagerte die Romantik des Moments, ich wollte fischen, auch so gerne einen solch alten Bekannten nach sovielen Jahren in den Händen halten. Der Aufbau Routine, legte ich die Ruten schnell aber dennoch konzentriert und präzise ab. Ich hatte eine genaue Vorstellung davon die Jungs sich um diese Zeit rumtreiben könnten. Während ich die linke Rute mit einem weißen Pop-up an der „big-fish-Kralle“ mit wenig Beifutter unter die Äste eines weit ins Wasser hineinragenden Weidenbusches pendelte, plazierte ich den Schneemann aus einem 16er Nasty und ebenso großem Scoberry-Poppi penibel genau gerade so hinter der Spitze eines umgestürzten Baumes. Letztere Platz wurde etwas großflächiger mit einer in Baitaktivator gesoakten Mischung Pellets jeglicher Größen versehen. Am Ufer angekommen, signalisierte mir ein aus der Hosentasche herausfallender Nasty, dass ich glatt vergessen hatte auch noch ein zwei Händchen dieser seltsam riechenden Kügelchen auf dem Platz zu verteilen. Kurzum ruderte ich erneut die paar Meter zum Spot und verteilte diese ebenfalls etwas großflächiger auf dem Spot. Zurück am Platz, ich setzte soeben den ersten Fuß aus der Falte ans Ufer, rannte genau diese Rute ohne Vorankündigung ab. Damit hatte ich nun dann doch nicht gerechnet. Im Schein der langsam gen Horizont sinkenden und mit zunehmender Dauer rötlich werdenen Sonne, konnte ich so bereits nach gefühlten 10 min Angeln einen markanten Spiegler über den Kescher führen. Das Verlangen einen dieser Fische aus dem Altbestand zu fangen, war binnen weniger Minuten in Erfüllung gegangen und ich hielt einen unverkennbaren Spiegler in die Linse, dessen zustand dem Schuppi von soeben in keinster Weise nachstand.

Ein Fisch mit Geschichte... Einer der alten Garde
Ein Fisch mit Geschichte… Einer der alten Garde

Als wir im Wasser stehend, dem Fisch bei seinem Abgang zusahen und darüber nachdachten, welche Geschichten zu diesem Fisch erzählt werden könnten, schloss sich innerlich ein Kreis… Das ER aber noch eine besondere Überraschung für uns parat hatte, zeigte uns der See am nächsten Morgen…. To be continued…

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