Der (manchmal) perfekte Zeitpunkt Teil I

Nach einigen Jahren der Inaktivität meines Hauptvereins entschied ich mich für 2019 wieder für eine aktive Mitgliedschaft. Nach einer langen abstinenten Zeit an diesem Gewässer freute ich mich richtig, dort mal wieder meine Boilies zu versenken. Viel konnte ich nicht wirklich erwarten, jedoch die Chance auf den ein oder anderen Dicken, von dem ich noch wusste, dass er nicht von den Fischräubern geraubt wurde. Ich hatte immer noch ein Ziel, welches in diesem Ausnahmesee seine Kreise zieht, auf dem Zettel. Desweiteren sollte sich der Bestand etwas erholt haben und ich hatte die Hoffnung, dass neue Riesen im Gewässer nachgewachsen sind. Das passiert relativ oft, wenn die „Alphatiere“ sterben oder entnommen werden. Es hatte wieder etwas von den alten Zeiten dort zu fischen, bis auf die Tatsache, dass man den See in und auswendig kennt, jedoch auf einen fast unbekannten Bestand angelt. Geil das bockt!

Zurück in die Vergangenheit

Die Gründe meiner Inaktivität sind so krass, das ich mich kaum traue, dies zu veröffentlichen. Auch jetzt noch tue ich mich schwer damit, dennoch denke ich, dass es richtig ist, es mal öffentlich auszusprechen, was in so manchem Kölner Gewässer vor sich geht. Kennt ihr den Werther- Effekt? Soziologen erklären sich Ereignisse, die durch Bekanntwerden, z.B. durch die Medien wiederholt auftreten und Nachahmer finden. Davor hatte ich Bedenken. Stellt euch mal vor, dass eure Seen innerhalb eines Jahres quasi fischleer sind! Das wäre der Supergau! Ich besuchte einen damaligen Freund, der am See unter der Woche gefischt hatte. In der Dunkelheit ist mir in einem anderem Seeteil Licht im bzw. unter Wasser aufgefallen. Es konnten nur Taucher gewesen sein, die aber dort nicht tauchen durften. Zur Erklärung: Der See besteht aus mehreren Seeteilen, die miteinander verbunden sind. Also bin ich dorthin um die Taucher zu Rede zu stellen oder – falls sie sich des Verbots nicht bewusst waren – sie aufzuklären. Es waren zwei Taucher. Mir fiel sofort auf, dass der Hintere große schwimmende Kanister bei sich hatte und keine Lampe. Das war schon sehr komisch und höchst verdächtig.

Die gefundene Harpune
Die gefundene Harpune!

Als sie mich bemerkten – ich rief und winkte natürlich – ergriffen sie sehr schnell die Flucht. Ich rief meinen Kumpel und wir konnten die Taucher auf der gegenüberliegenden Seite am Ufer ausfindig machen. Dort verweilten sie sehr lange, ohne sich groß zu bewegen! Um das ganze hier abzukürzen: Wir waren am Ende mit fünf Anglern, einem Vereinsboot und drei Polizisten bis ca. 2 Uhr Nachts beschäftigt, die osteuropäischen Mitbürger aus dem Wasser zu bekommen! Ich sag es euch, irgendwie hat es Bock gemacht, aber das verflog schnell, als wir mit dem Vereinsboot an den Busch fuhren, wo sie so laaaange verweilten. Dort fanden wir eine schwimmfähige Harpune mit Rolle um das Geschossene auch sicher einzukurbeln! Die Polizei konnte nichts machen, denn man müsste sie mit Fisch und Harpune aus dem Wasser kommen sehen, um ein Strafverfahren einleiten zu können. So sagten die beiden osteuropäischen Mitbürger: ‚Wir dürfen doch hier schwimmen!‘ – Ist klar, um zwei Uhr nachts in voller Montur!

Wie Radiert

Mit diesem Erlebnis fiel es mir wie Schuppen von den Augen, warum es von Jahr zu Jahr immer schwieriger wurde, einen der besseren Fische des Sees zu fangen. Noch schlimmer wurde es je mehr ich drüber nachdachte. Sämtliche Ziele, die dort schwammen, waren auf einmal wie ausradiert, quasi Geister. Dieses Ungewisse, ob sie noch da waren oder nicht, ließ mich in ein tiefes Loch fallen!

Hier sieht man wie einfach es ist große Fische zu Harpunieren! Die Narbe als sie noch lebte zuletzt mit 32 kg!

Dieses Erlebnis vermieste mir das Angeln dort komplett, sodass ich ein, zwei Jahre noch „aktiv“ war, jedoch nicht wirklich dort geangelt habe, bis ich schließlich die aktive Mitgliedschaft in inaktiv umgewandelt hatte. Die Zeit heilt ja bekanntlich Wunden, doch in diesem Fall zeigte sie knallhart was an Fisch noch da gewesen ist und was der Fischmafia zum Opfer gefallen war. Nach all den langen Jahren hatte ich immer ein offenes Ohr für den See und verfolgte auch die Fänge anderer Angler und mein Eindruck von damals täuschte mich nicht. Durch Unterhaltungen mit befreundeten Anglern erfuhr ich, dass es definitiv so gewesen ist und der Altbestand von damals fast komplett ausgelöscht worden ist!

Zur jetzigen Zeit leben keine 10 Biggis mehr von damals! Die Narbe ein sehr bekannter Fisch. Meine Fuffis, die ich dort fing, der Graue und vielen andere Fische waren einfach weg und wurden bisher auch nicht mehr gefangen! Ein Bruchteil dessen, was dort mal geschwommen ist, war einfach weggeschossen! Mittlerweile weiß ich, dass die A* in einigen Seen der Gegend ihr Unwesen getrieben haben! Warum ich das so ausführlich beschreibe sollte jedem klar sein. Ich möchte euch dahingehend sensibilisieren: Wenn so etwas bei euch passiert, wisst ihr was zu tun ist!

Frühjahr 2019

Ich hatte zwei Wochen Urlaub, ich konnte die erste Session kaum erwarten. Also Trolley beladen und die Reifen drehten sich sehr schnell in Richtung „alte Heimat“. Da saß ich nun auf einer der vielversprechenden Stelle, die trotz der späten kalten Temperaturen den einen oder anderen Fisch bringen sollte.

Ich hatte gutes lösliches Futter: Nasty Shrimp Boilies in 14 mm von Successful-Baits, Pellets und einige Partikel dabei. Ich verteilte wenige Nasty Shrimps, dafür mehr lösliches Futter! Und tatsächlich – am ersten Morgen klingelte auch schon der Bissanzeiger und ich fing einen richtig schönen Spiegler. Da sich die Temperaturen ändern sollten, entschied ich mich, an eine andere für die Wetterlage bessere Stelle des Sees zu moven. Die Temperaturen sollten sich nun ins Positive verändern und der Wind drehte auch. Meine Hoffnung bestand darin, dass der Wind das erwärmte Oberflächenwasser + Sauerstoff in die flache Bucht drücken würde und so die trägen Fisch zum Fressen animiert. Das Geile war, dass noch eine Vollmondphase in diese Zeit fiel. Jackpot, so fischte ich unter optimalen Bedingungen! Genug Zeit hatte ich auch, dadurch konnte das Futter auch gut wirken.

Ich würde sagen, die Vollmonphase perfekt ausgenutzt!

Gesagt getan – jedoch wollte ich dem aktuellen Spot noch eine Nacht geben. Diese verlief jedoch ruhig, ohne Fisch. An der neuen Stelle ging mein Plan voll auf. Kurzum – in dieser Zeit fing ich den zweitgrößten Schuppi des Sees mit über 25 kg mitten in einen heftigen Sturm. Dazu hatte ich einen Blogbeitrag geschrieben. Wer die Umstände des Fangs erfahren möchte, kann ihn hier den ganzen Blog dazu lesen :https://www.successful-baits.de/von-brennenden-muelltonnen-gejagten-osterhasen-und-dicken-fischen/ Es lohnt sich!

Eine von einigen unglaublichen Geschichten aus meinem Repertoire habe ich hier preisgegeben. Ich hoffe, dass ihr eure Bestände schützt und wenn irgendwer taucht, geht definitiv gucken! https://www.successful-baits.de/von-brennenden-muelltonnen-gejagten-osterhasen-und-dicken-fischen/ Ansonsten freut euch auf Teil zwei, wo ich einen neuen See befischen werde!

Bis dahin TL Christoph Mühl

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