In Vergessenheit geraten Teil: 1

Es ist manchmal schon erstaunlich, aus was für Situationen wieder Erinnerungen und Geschichten hochkommen, die schon was fast vergessen waren. Ich möchte Euch drei kleine Geschichten erzählen, die mir letztens in den Kopf gekommen sind. Als ich alle meine Fotos auf eine externe Festplatte gezogen habe, schaute ich mir die Fotos der letzten Jahre an und die Geschichten malten sich schon in meinem Kopf aus. Wir alle haben schon etliche Karpfen gefangen. Kleine, große, markante und weniger markante Fische. Doch diese drei Fische, die ich euch in den nächsten drei Teilen zeigen möchte, haben eine Geschichte die ich nicht mehr vergessen werde. Wer kennt es nicht, man erinnert sich einfach nicht mehr an den einen Fisch oder die eine Session. Wir merken uns nicht alles, wir merken uns nur die prägenden Erlebnisse. Entscheidend ist bei mir nicht das Gewicht des Fisches, sondern die Geschichte dahinter. Ich habe schon große Fische gefangen, an die ich mich kaum noch erinnere, weil es dazu keine Geschichte gibt.

Der Erste Fisch ist ein markanter Spiegler den ich in einem größeren Baggersee fangen konnte. Diese Erinnerung ist mir sehr wichtig, denn zu diesem Zeitpunkt lernte ich Jemanden kennen. Damals ein lässiger Kerl, heute ein lässiger Kerl und ein sehr guter Freund – der Max. Wir lernten uns auf einem Treffen von einem Karpfenforum kennen. Auf Anhieb verstanden wir uns, tranken und feierten zusammen, und letztendlich entschieden wir uns dazu, dass wir gemeinsam eine Session starteten. Kurze Zeit später saßen wir schon gemeinsam am See. Perfekt Bedingungen, ein kalter Kasten Bier und viel Vorfreude lagen vor. Wie sollte es anders sein, es lief wie am Schnürchen. Wir fingen Fisch auf Fisch und ließen es uns bei dem sonnigen und leicht windigem Wetter gut gehen. Unfassbar, wie viel man sich zu erzählen hatte. Karpfenangeln ist wie ein dauerndes Thema, dass kein Ende findet. Viele „Freundschaften“ sind zwar durch das Karpfenangeln entstanden, sind aber auch dabei geblieben und gehen nicht über das angeln hinaus. Das müssen Sie auch nicht, umso genialer ist es, wenn man dann einen richtigen Freund kennenlernt. Wir haben schon Wort wörtlich gemeinsam im Graben gelegen und solche Erinnerungen schweißen zusammen. Karpfenangeln verbindet wie jeder andere Sport, der intensiv betrieben wird. Max konnte an diesem Tag noch eine richtige Granate fangen und die Stimmung war am Höhepunkt. Wir hatten alles dabei, Kugelrunde Schweinchen, lange Schuppibretter und fleischige Riesen, aber dann kam der Fisch, an den ich heute noch denken muss. Der markante und lange Spiegler mit dem Namen „Strichcode“. Cooler Fisch, der mit schwarzen Strichen einen Code auf der Bauchflosse hat. Ich konnte mir das lachen damals nicht verkneifen, es schaute zu komisch aus. Abgesehen von der Floss hatte der Fisch irgendwas an sich, irgendwas, dass mich nachdenken ließ, einfach ein Charakterfisch.

Warum erinnere ich mich genau an den Fisch immer und immer wieder? Die Frage stellte ich mir mehr als einmal, aber ich kann Sie mir nicht beantworten. Max und ich sind jetzt seit einigen Jahren dick befreundet und wenn ich zurück denke, dann sehe ich immer diese Session, diesen einen Fisch und das folgende Foto.

Cheerio Marvin

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