Karpfen auf die leichte Tour ….

Es scheint so als ob dieser Trend, der vor ein bis zwei Jahren begonnen hat, immer mehr Anhänger findet. Mittlerweile ist das Thema „Methodfeeder“ in aller Munde, was Anfangs noch von den Karpfenanglern müde belächelt und von eingefleischten Feederfreunden als grober Kram bezeichnet wurde, findet immer mehr Freunde und Anhänger. Ich war Anfangs auch etwas skeptisch aber als ich die ersten Karpfen an meinen Feederuten gedrillt habe war diese schnell verflogen. Was sind die Vorteile bei dieser Art des Fischens, was macht diese Art der Angelei so interessant. Man braucht nicht wirklich viel Vorbereitung. Es werden keine Unmengen an Futter benötigt und alles ist schnell einsatzbereit. Ein paar gute parabolische Federruten, einige Methodbleie, etwas Futter sowie Pellets und Miniboilies. Alles Dinge die man bequem in der Kiste hat, ohne vorher zu füttern oder noch Maden und Würmer kaufen zu müssen. Man kann mal eben ans Wasser fahren und hat nach 10min die Ruten im Teich. Für Leute mit wenig Zeit ein kurzweiliges Angelvergnügen mit sehr guten Erfolgsaussichten auf Kapitale Friedfische. Da ich nicht mehr die Zeit habe Tagelang am Wasser zu sitzen um einen Fisch zu fangen, habe ich mein Angeln ein wenig umgestellt. Ich bin nicht mehr der Freund von wochenlangem Vorfüttern um erfolgreich zu sein. Ich versuche die Fische zu lokalisieren und sie dann durch attraktives Futter an meinen Haken zu bringen. Ich gebe zu das ist nicht das Angeln auf 20kg+ Karpfen an einem low stock Gewässer aber das muss es ja auch nicht. Das schöne jedoch ist das man im Vergleich zum normalen Feederangeln mit der Methode doch selektiv größere Fische fängt. An manchen Gewässern ist es mittlerweile sogar schon so weit das man ohne Pellets und Co. kaum noch Fische ans Band bekommt.

Große Brassen ... kleine Köder

Ich möchte euch eine kleine Übersicht geben von den Dingen die ich dabei verwende. Als erstes wären da Rute und Rolle. Ich verwende Parabolische Ruten von ca. 1 ½ bis 1 ¾ lbs Testkurve. Wenn ihr euch jetzt fragt warum Parabolisch, bei dieser Art des Angelns schlagen sich die Fische meistens von selber an. Somit wird keine harte Rute benötigt die einen Anschlag durchbringen muss. Beim Fischen halte ich die Spitze leicht unter Spannung, damit ich auch eine Anzeige bekomme wenn der Fisch das Blei anhebt und auf mich zu kommt. Bei der Rolle sollte man darauf achten das diese ein hohes Übersetzungsverhältnis besitzt und eine gute Bremse hat. Bei geflochtener Schnur schalte ich meistens eine Monoschlagschnur von 0,22 bis 0,25mm vor, um ein wenig Puffer durch die Dehnung zu erhalten.

Die Spannung steigt ... erste Zupfer ... danach Rute Krumm 😀

Gehen wir jetzt einmal zu den Methodbleien. Einige von Euch kennen bestimmt die Bleiformen bei denen man von Hand das Futter oder die Pellets einkneten musste (die meisten haben drei Flügel um das Futter zu halten). Diese habe ich teilweise auch heute noch beim stationären Karpfenfischen im Einsatz. Allerdings war ich immer ein wenig unglücklich über die Präsentation, weil die Bleie nicht kontrolliert auf den Gewässerboden absinken. Wenn man den Haken mit im Futterballen eingeknetet hat passierte es häufig dass das Blei genau auf dem Haken landete und somit nicht sofort vom Fisch aufgenommen werden konnte. Man merkte sehr oft dass der Fisch erst einige Male vor das Blei stoßen musste bis er überhaupt den Hakenköder aufnehmen konnte. Was ich ebenfalls als nachteilig empfinde ist das solange das Futter sich noch nicht aus dem Blei gelöst hat, man dies beim spannen der Schnur sehr schnell vom Platz weg zieht. Wenn man es an steilen Uferkannten verwendet passiert es auch schnell das dass Blei mit dem Futterballen anfängt zu rollen.

MBlei von Avid ... schön groß und in 3 verschiedenen Gewichtsklassen erhältlich

Aktuell bevorzuge ich die Methodbleie der Fa. Avid Carp, diese sind flach und liegen sehr gut auf dem Boden auf. Die Bleie besitzen einen Einsatz und können dadurch auch schnell gewechselt werden, was auch von Vorteil ist wenn man seine Ruten gerne fertig montiert transportiert. Zu den Bleien gibt es auch eine Futterform die es ermöglicht sauber seinen Hakenköder mit in das Futter zu packen. Ich kann diese Bleie nur wärmstens weiterempfehlen, da hat sich wirklich einmal jemand Gedanken gemacht.

Auch solche Kaliber gehen auf die Methode ....Na da zupft doch was ....

Zum Feederfischen nutze ich meisten Modelle von Guru, Drennan und Preston. Die Bleie sind meistens so aufgebaut das sie als Durchlaufmontage oder Festblei gefischt werden können. Einige davon besitzen auch einen Gummizug, der dient als Puffer damit der Fisch nicht so schnell ausschlitzen kann. Dieser Gummizug ist auch von Vorteil wenn man wiederhakenlose Hakenmodelle fischt. Er hält durch das Bleigewicht das Vorfach immer auf Spannung und der Fisch kann sich nicht so leicht wieder lösen. Diese Gummizüge kann man auch sehr gut modifizieren. Die Originalen Züge leiern mit der Zeit gerne aus oder bekommen Risse, als Ersatz kann man dafür die Gummizüge für Stippruten verwenden. Diese sind im Fachhandel als Hohlgummi oder Vollgummiversion in unterschiedlichen stärken erhältlich. Wenn man z.B. mit größere Fischen rechnet ist es manchmal von Vorteil die vorhandenen Gummis gegen stärkere auszuwechseln.

Schon wieder befüllen ... et läuft

Um kurz auf die Verwendeten Rigs zu kommen. Diese sind meistens sehr kurz gehalten (max 10cm) um einen besseren  Selbsthakefekt zu gewährleisten. Ich verwende meistens Haken in den Größen 12  bis 8 und binde diese am Ende mit einer kleinen Schlaufe oder einem Qickstop für die Befestigung der Pellets oder Boilies. Für Pellets oder Dumbels verwende ich meistens Baitbands um diese zu befestigen. Die Haken die ich nutze sind meistens ohne  Wiederhaken, ich habe dadurch gefühlt noch nie einen Fisch verloren und sie sind einfacher zu lösen. Die gesamte Montage wird später mit dem Futter in das Blei gepresst, so ist beim Wurf sicher dass die Montage sich nicht vertüddelt und der Hakenköder direkt auf dem Futter liegt. Im Gegensatz zum normalen Feedern, wo der Korb gerne nach dem Einwerfen ein wenig nachgezogen wird um den Haken in die Futterspur zu ziehen,  sollte man beim Angeln mit den Methodbleien dies tunlichst unterlassen. Da sonst der Effekt dass der Köder direkt auf dem Futter liegt nicht mehr gewährleistet ist.

Als erstes den Haken samt Köder in die Form ....
Nun nur noch das Blei drauf und ready to use ....
Perfekte Präsentation ....

Kommen wir nun ein wenig zu Futter und den verwendeten Taktiken. An einem unbekannten Gewässer lote ich meinen Platz vorher mit einer Rute und einem Blei ein aus. So kann ich feststellen wie Tief das Wasser ist, ob der Boden hart oder weich ist und ob ich ansteigende oder abfallende Bodenstrukturen vor mir habe. Wenn ich einen geeigneten Platz gefunden habe auf dem ich fischen möchte klippe ich die Schnur auf diese Distanz ein, und merke mir ein Objekt oder Anhaltspunkt am anderen Ufer das ich anwerfen kann. So bin ich mir immer sicher dass ich die richtige Distanz anwerfe. Manche verwenden dazu den Standard Clip an der Schnurrolle, ich verwende dazu eine Schlaufe aus Powergumm oder Gummiband welches ich über die Spule ziehe. Ich ziehe die Schnur darunter und befestige die Gummischlaufe anschließend unter den Rollenclip. Der Vorteil ist, das falls wirklich einmal ein größerer Fisch über die Rolle geht, kann ich diesen problemlos lösen. Um später wieder den gleichen Abstand zu erreichen einfach die Schnur markieren oder aber man merkt sich die Rollenumdrehungen.

Biss ...

Um den Futterplatz zu aktiveren kann man vorher einfach ein paar Körbe mit Futter einwerfen  oder aber man nutzt dazu eine kleine Baitrocket / Spomb. Danach füttert es sich eigentlich von selber nach, je nachdem wie aktiv die Fische sind.  Die Fische werden so schneller auf den Platz aufmerksam und wenn darin unser Methodblei liegt wird der Köder schneller und gieriger genommen. Das ist jedoch kein Garant für einen guten Fang und kann wenn man Pech hat auch in die Hose gehen. Besser man geht nach der Devise weniger ist mehr.

In diesem Frühjahr begab es sich zb. so das ich nicht allzu weit von einem gut gefütterten Platz eines Kollegens angelte. Dieser jedoch angelte konventionell mit einem Festblei und 20mm Boilies auf Karpfen. Als ich am Wasser ankam sagte er mir das er seit zwei Tagen nicht eine Aktion auf seinen Ruten hatte. Auf meine Frage hin ob er noch nicht mal einen Brassen gefangen hätte bekam ich zur Antwort „nix … alles tot“. Na ja, da war erst mal die Motivation im Keller. Aber egal nun war ich schon einmal hier also wird auch geangelt. Ich hatte gerade alles aufgebaut und die Ruten im Wasser … Biss … und die erste schöne Brasse kam über den Kescher. Nach einigen weiteren Brassen fing ich in den 6 Stunden die ich angelte auch noch drei Karpfen bis 16pfd. Tja was soll ich sagen, der Kollege schüttelte nur noch den Kopf und ich sah die Fragezeichen in den Augen leuchten. Sicher ist das nicht die Ultimative Art des Angelns, richtig eingesetzt aber manchmal ein Weg doch noch einen Fische an den Haken zu bekommen.

Pellets vorbereiten ....

Um nochmal auf das Futter zurück zu kommen. Es gibt mittlerweile einen riesigen Markt an fertigen Futtermischungen, dort findet man mit Sicherheit auch seinen Favoriten. Was ich jedoch über viele Jahre festgestellt habe ist, das je frischer das Futter ist desto besser fängt es. Man sollte darauf achten ob die Mischungen ein Verfallsdatum besitzen, besser ist noch man mischt sich sein Futter selber. Gerade bei den Methodmixen wird sehr oft Fischmehl eingesetzt, wenn man da eine Tüte erwischt die schon über ein Jahr im Regal liegt kann man auch mit Klosteinen angeln. Unsere Futtermischungen besitzen aus diesem Grund alle ein MDH, das gibt mir ein sicheres Gefühl mich nicht mit „ollen Kamellen“ ans Wasser zu setzen.

Über alles betrachtet macht mir diese Art des Angelns in den letzten Jahren sehr viel Spaß. Es gibt einen mehr Freiraum auch in kurzer Zeit am Wasser schnell am Fisch zu sein und einfach aktiver agieren zu können. Vielleicht probiert ihr es einfach selber einmal aus, anstatt meist passiv hinter den Bissanzeigern zu sitzen. Es ist ein spannend wenn die Rutenspitze erst leicht zittert um danach fast aus der Rutenablage gezogen zu werden.

Auch Tincas mögen kleine Boilies ...

Wünsche Euch allen eine gute Zeit am Wasser …

Marcus

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