Wesley Crauwels: Die Corona Reise

Normalerweise plane ich jedes Jahr im Frühjahr einen Trip von etwa 9 Tagen quer durch Frankreich. Doch dieses Jahr sollten es sogar zwei Reisen werden. Die Erste Tour sollte mich Anfang April zu den Kanälen im Norden Frankreichs führen und den zweite Trip plante ich Anfang Mai zusammen mit meinem Freund Jaron Cools. Doch jetzt kommt das große „Aber“, denn dieses verdammte Corona gastierte in ganz Europa, die Grenzen wurden geschlossen und in Belgien gab es sogar einen kompletten Lockdown. Lange Zeit hatte ich mich auf diese Reisen gefreut, aber leider war es mir so nicht möglich sie anzutreten. Doch dann gab es einen kleinen Lichtblick am Ende des Tunnels. Zu dem Zeitpunkt als wir die zweite Tour starten wollten, wurden die Maßnahmen in Belgien gelockert. Sportfischen wurde wieder erlaubt! Kurzer Hand beschlossen wir los zu ziehen, um die Kanäle in unserem eigenen Land zu befischen. Der Plan lag schon bald auf dem Tisch und wir hatten 9 Nächte Zeit um unser Ding zu machen. Da ich voll mit den Vorbereitungen beschäftigt war, flog die letzte Woche vor der Abreise nur so an mir vorbei und ich war froh als endlich Freitag war und es nun losgehen konnte. Unser erster Halt sollte an einem großen Kanal sein, an dem wir jedoch vorerst nicht Fischen wollten. Wir bereiteten lediglich Plätze für die Zukunft vor. Wir fütterten etwa 5 Kilo Seafood und VNX+ Boilies in verschiedenen Durchmessern.

Das O.C.

Unsere nächste Station war ein altes Kanalstück an dem es keine Schifffahrt mehr gab. Wir kamen am späten Nachmittag an und waren tatsächlich Mutter Seelen allein am Wasser. Doch je später es wurde , desto mehr Autos tauchten an der alten Fahrt auf. Es waren später so viele Angler, dass alle 20 Meter ein neues Camp errichtet wurde. Meiner Meinung nach waren unsere Chancen einen Fisch zu fangen zu diesem Zeitpunkt schon Geschichte  und wie befürchtet, wachten wir am Morgen auf, ohne einen einzigen Ton von unseren Bissanzeigern gehört zu haben. Es war an der Zeit zu moven und ein paar andere Teilstücke anzufahren. Wir entdeckten auf dem „Common Stretch“ ein paar Fische und überlegten nicht lange. Schnell waren die Ruten startklar.  Nachdem Jaron schnell einen Biss bekam, diesen jedoch leider verlor,  dauerte es nicht lange bis ich an der Reihe war. Nach einem erbitterten Kampf lag ein wunderschöner Schuppi in meinem Netz. Die Freude war riesig, denn der Anfang war gemacht.

Zeit zum Aufbruch an den großen Kanal. Als wir ankamen sahen wir, dass sich ein anderer Angler keine 20 Meter von unserer favorisierten Stelle bereits niedergelassen hatte. Wir hatten keine andere Wahl als uns nach einer andere Stelle umzusehen. So zog es uns an ein anderes Teilstück des Kanals, an dem wir aber leider ohne Erfolg blieben. Am Sonntag  war es dann soweit und wir kehrten zum großen Kanal zurück und diesmal war unser Platz komplett frei.

Dann ging alles schnell.

Der erste Plan war, sich für die Nacht gegenüber zu setzen, doch dieser Plan änderte sich schnell. Als meine Rigs platziert waren, dauerte es nicht lange bis der erste Biss kam. Ich erwartete nicht das es so losgeht. In weniger als 3 Stunden hatte ich bereits 5 Bisse und mehrere Fische konnten fotografiert werden. Da bei meinem Freund gegenüber nichts ging, versuchte ich ihn mit viel Überzeugungsarbeit dazu zu überreden, zu mir auf die Seite zu moven. Es macht schließlich mehr Freude wenn man ein Abenteuer beim Angeln mit einem guten Freund teilen kann. Seine Entscheidung zu mir herüber zu kommen stellte sich als goldrichtig heraus, denn wir konnten in dieser Nacht satte 7 weitere Läufe verbuchen. Wobei ein Spiegler mit 21,6 Kilogramm das Sahnehäubchen auf unserer Torte abbildete. Wir beide waren auf Grund einer schlaflosen Nacht ziemlich kaputt, doch wir wollten uns deswegen natürlich nicht beklagen.

Am frühen Morgen wurde es dann ruhiger und wir zogen zurück zum alten Kanal, wo es nun etwas ruhiger geworden war und wir uns dementsprechend frei entfalten konnten. Dort konnten wir noch weitere Fische fangen, darunter auch einen wirklich schönen Spiegelkarpfen.

Die letzten Tage wurden sehr zäh, wir nutzten die Zeit um viel Location zu betreiben, die Karpfen aktiv zu suchen, konnten jedoch keinen Fisch mehr fangen.

Zu guter Letzt war die Reise für mich mehr als erfolgreich und ich kann den nächsten Trip kaum erwarten.

Wir sehen uns 🤙🤙🤙 Wesley

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