Zwischen Altweibersommer und Herbst – letzter Teil!!

Auch für den Hakenköder lasse ich mir noch ein wenig was einfallen, denn mit meinem Futterangebot stelle ich die Weichen für ein „unvorsichtiges“ Fressen und erhöhe somit meine Fangchancen. Die Fische finden am Futterplatz  alle möglichen Größen an Boilies vor. Sie saugen einen nach dem anderen an und das mit völlig unterschiedlichem „Ansaugdruck“. An den Haken kommen austarierte und kleine Köder, in der Hoffnung, der Fisch saugt den leichten Hakenköder schneller ein als die großen 24er, die da hauptsächlich rum liegen. Wenn nun auch so ein 24er am Rig baumelt, verhält der sich schon mal anders als die gefütterten Köder, denn wir haben da noch einen Haken und das Vorfach. Verwende ich hier jedoch einen kleineren und somit leichteren Köder, wird der mit dem „24mm-Ansaugdruck“ vom Fisch eingesaugt. Der Hakenköder wird dem Fisch viel leichter und schneller mit samt Haken regelrecht ins Maul fliegen. Der Fisch wird viel schneller gehakt! Was auch noch einen zusätzlichen Vorteil bringt, ist der Einsatz eines Pop-Ups auf dem eigentlichen Hakenköder, also sozusagen ein Schneemann. Dieser gibt nämlich die Richtung vor, in die der Köder ins Maul fliegt. Somit kann man – natürlich nur bis zu einem bestimmten Punkt- festlegen, wie aggressiv der Haken steht und demnach auch greift.

Mit Pop-Ups lässt sich auch ein Hakenköder austarieren. In meinen Augen eine besonders effektive Köderpräsentation. Wem das zu auffällig ist und den Hakenköder wie das andere Futter erscheinen lassen möchte, der kann sich beispielsweise mit Korksticks behelfen und damit den Hakenköder ausbalancieren. Eine sehr subtile Variante, zumal sich die Sticks schön im Hakenköder verstecken lassen, ihn aber sehr leicht machen.

Mittlerweile ist es Nachmittag – ich liege faul rum und knipse hie und da ein paar schöne Naturimpressionen á la Altweibersommer.

Altweibersommer in all seiner Pracht

Da mir langsam auch die Rigs ausgehen, entscheide ich mich dazu, ein paar auf Vorrat zu binden.

Bastelstunde

Vergangene Nacht holte mich meine Nachlässigkeit ein. Ich brauchte nach meinem ersten Fisch ein neues Rig und musste mir erst eines binden, da der Haken nicht mehr zu 100% scharf war. Wahrlich nicht der Hit, wenn man aus dem Schlaf gerissen, zu unmenschlicher Uhrzeit und noch dazu bei ungemütlichem Wetter das Knüpfen anfangen muss. Aber es half nichts. Die Rute musste wieder auf den Platz und das Rig zu 100% funktionieren. Keine Zeit für Nachlässigkeiten! Während ich den Teekessel aufheize, um mit Wasserdampf die Schrumpfschläuche in Form zu bringen, gibt mein Delkim zwei Töne von sich und ich sehe, wie sich die Rutenspitze der Kraft des Fisches beugt. Ich feuere die Rigs in die Ecke des Zeltes, habe sogleich die Rute in der Hand und liefere mir mit einem bulligen Schuppi einen harten Kampf. Gott sei Dank kann ich ihn sofort vom Hindernis wegführen und ich habe ihn im Freiwasser. Seinen mehrfachen Fluchten muss ich mit meiner Rute nachgeben, ehe ich nach 20 Minuten das Keschernetz unter ihn führen kann. Perfekt! Fisch Nummer Drei gehört mir. Auf die Abhakmatte gelegt, löse ich den Haken aus der Unterlippe und schieße sogleich per Selbstauslöser ein paar Fotos, während mich eine Armee aus roten Ameisen malträtiert.

Schuppi-Bulle!!

Unfassbar wie giftig diese Biester sein können. 3 Tage danach sollte ich noch an sie denken müssen…

Ich lasse den Fisch ins nasse Element zurück und langsam aber sicher bricht die letzte Nacht herein, ich mache es mir noch einmal im Zelt mit einer heißen Tasse Kaffee gemütlich, tippe lange Zeit auf meinem Smartphone rum und hoffe insgeheim noch auf einen Fisch mehr…ich Nimmersatt!!

Kaffee erwärmt das Gemüt!!

Doch es scheint, als hätte mich der See in dieser Nacht für meine „gedankliche Fischgeilheit“ abgewatscht. Ich habe eine ruhige letzte Nacht, koche mir ausgeruht eine letzte Tasse Kaffee und beginne das Zusammenpacken. Eine gute Session neigt sich dem Ende – ich werde wieder kommen! Vielleicht schon bald, wenn die Bäume ihr noch grünes Kleid in ein klassisches Rot und Braun tauschen.

Immer gern gesehen - eine immernasse Retention Sling!!

Wieder einmal zeigte sich, dass sich Beharrlichkeit und Trotz auszahlen können! Pisswetter? Wind? Kälte? Egal! Raus ans Wasser!

Eine schöne Zeit!

Michael Fleischmann

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