„Finde Nemo“

Hallo,

mein Name ist Benjamin Felber und ich bin der neue Mann im Laden .

Es war Freitag und die letzten Stunden bis zum Feierabend zogen sich wie ein Kaugummi . Als auch der letzte Kunde zufrieden den Laden verlassen hat standen wir noch zusammen in der Kaffeecke um die Woche Revue passieren zulassen. So jetzt ging es aber los, das Auto stand schon gepackt vorm Laden und das Pfingstwochenende konnte starten. Gefühlte 40grad in der Karre, Scheiben runter,  Sonnenbrille auf und Mucke an . Die Strecke bis zum Pool verging wie im Flug. Die Erwartungen komplett auf null gesetzt da die letzten Wochen leider sehr ernüchternd waren. Doch daran wurden keine Gedanken verschwendet , 3 Eimer mit den verschiedensten Futtermitteln boten genug Abwechslung und Möglichkeiten um die Fische zu überlisten. In den letzten Tagen zeigte das Thermometer immer über 20 Grad ab, und ich vermutete die Fische in einem kleineren Teil des Sees . Das Wasser wärmte sich hier schneller auf und nachdem ich beim vorfüttern einige Fische beobachten konnte, war ich mir sicher hier richtig zu sein. Naja Trolly beladen und 150m Fußmarsch Richtung Swim. Am Platz angekommen wurden natürlich als erstes die Latten beködert. 18mm Red Spice Fish Hookbait und ein 16mm Krill Pop Up sollten die Carps überzeugen. Der Solid Pva Sack mit 6mm Halibut Pellets und einem ordentlichen Schuss Krill Liquid sollte zum einen die Fische an den Spod locken und zum anderen meinen Haken vor Muscheln schützen (Es ist Horror die Montage morgens rein zu holen und eine Muschel klemmt auf der Hakenspitze.) Dieses packet flog auf ein Plateau in 5,8m Tiefe. Rute Nr. 2 legte ich auf einem Plateau in 4,5 m ab. Das Futter auf diesem Platz benötigte  allerdings einige Vorbereitung.  Hierzu benutze ich gerne Additive wie zum Beispiel Krill Powder,  Fischprotein,  Lebermehl,  Mückenlarven,  Tubifex und Melasse . Verpuppte und lebende Maden kann man je nach Weißfisch bestand auch sehr gut hinzufügen. Tubifex und Maden zerkleinere ich dafür immer im Krusher , um das schleimige Ergebnis  gut heraus zu bekommen kann man ein paar Boilies hinterher krushen. Die verschiedenen Mehle streue ich trocken über die Boilies dann Maden und Tubifex dazu und zum Schluss einen kräftigen Schuss Vollmelasse. Dann wird das ganze schön durchgerührt bis alle Boillies mit einer Art Mantel überzogen sind.

Rute 3 und 4 platzierte ich am eigenen Ufer in der Nähe von einigen umgestürzten Bäumen. So jetzt ging es an den Hausbau und mit einigen Handgriffen stand die Hütte und war eingerichtet. Die Nacht brach an und ich verzog mich auf meine liege. 03.12 Uhr der Delkim brüllte mir ins Ohr und riss mich aus meinen Träumen. Jetzt aber schnell raus an die Rute, ich spürte einen kräftigen und gleichmäßigen Druck am anderen Ende der Leine. Nach 15 -20 min Drill stand ich bis an den Knien im Wasser und dirigierte den Fisch in den Kescher.  Im Licht der Kopflampe fiel mir auf das der untere Teil der Schwanzflosse kürzer ist als der obere , keine Schuppen,  Lederkarpfen , sehr bulliger Nacken und tatsächlich die kleine Glücksbrustflosse. Jaaaaaaaaaaa ich hab Nemo ! Vor einigen Wochen in der Osterzeit hatte mir ein „Angelkollege“ diesen Fisch vom Futterplatz gefangen als ich in Speyer auf der Messe arbeitete. Ich dachte nicht daran das es dieses Jahr noch möglich sei diesen Fisch zu fangen. Wahnsinn, es hatte geklappt nun lag dieser massive Fisch im Kescher vor mir. Hammer. Ok Rute neu scharf gemacht und wieder ab an den Spod. Ich lag im Zelt und bekam das grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Überglücklich schlummerte ich dann wieder ein. Nach nur 1,5 Std. schlaf weckte mich der elektronische Helfer erneut. Es war wieder ein kräftiger Druck zu spüren und der Fisch legte einige wilde fluchten hin, aber auch diesen konnte ich nach einiger zeit sicher landen. Ich schaltete die Kopflampe an und konnte mein Glück kaum fassen. Mich strahlte wieder ein richtig bulliger Rücken an und ein erneuter Schrei hallte über den See  . Was für eine Nacht! Jetzt war an schlafen nicht mehr zu denken und ich informierte sofort einen Kollegen mit der bitte einige Bilder schießen zu kommen. Mittlerweile ging die Sonne auf und ich gönnte mir erstmal ein ausgiebiges Frühstück.  Perfekter kann ein Tag gar nicht starten. Die Sonne stand jetzt schön in die Bucht , Denis war mittlerweile auch eingetroffen. Auf geht’s ab geht’s. Alles vorbereiten für den Fototermin.  Und da ist er, mein neuer Freund Nemo.  Was ne Karre 😉

RSF + KRILL Rocksss,                                          Dr. Bob Fishcare natürlich auch.

Und nun Brummer Nr. 2

Das Wetter an diesem Wochenende war echt traumhaft und ich genoss die Sonne, bastelte ein wenig an neuen Rigs und machte Fotos . Meine Tacklebox sah danach aus wie ein Schlachtfeld  und meine Beine und Schultern glühten.   Ich beschloss ein wenig schnorcheln zu gehen und konnte einige interessante Entdeckungen machen die mir wahrscheinlich sonst nicht aufgefallen wären. Ist immer wieder überraschend und beeindruckend das alles mal aus der Unterwasserperspektive zu betrachten. Der Tag verging wie im Flug  und gegen Abend ließ sich noch ein kleinerer Karpfen Keschern. Die Nacht und der morgen verliefen ohne jede Aktion und nach der Aufregung der ersten Nacht  war ich darüber auch ganz froh. Als ich am Mittag mit Polbrille durch die Büsche streifte (ohne funke)hörte ich ein leises Rattern aus der Richtung meines Platzes. Hackengas und ran an den Speck. Der Fisch zog in Richtung der Büsche die ich mir zuvor angesehen hatte . Ein sehr kraftvoller zug , der Fisch machte es mir nicht leicht .  Nach einem anstrengenden Fight in der Mittagssonne lag der Schuppi sicher in den Maschen.

Und schon wieder RSF Hookbait +Krill Poppi

Samstag Nachmittag kündigte sich Michael Köster mit einer kleinen Überraschung an und die kleine Kühltasche mit den eiskalten Getränken (Danke nochmal) kam bei der Hitze genau richtig, wir gönnten uns ein Fläschchen auf die tollen Fische und quatschten ein wenig. Die letzte Nacht brachte keine Aktion mehr und ich lies diesen tollen Angeltrip mit sonnenbaden bis zum Mittag mehr als zufrieden ausklingen.

Diese Pfingsten werde ich wohl lange in Erinnerung halten und wünsche euch euren persönlichen „Nemo“.

Gruß Ben

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