All about the Holli – Teil1

Am 07.06.2021 ist es endlich so weit und nach einer längeren Pause ist er wieder zurück im Shop, der gute alte Holli. Den meisten wird klar sein, das wir damit natürlich den Boilie meinen, aber es könnte auch der alte Haudegen Holli Berner sein, der immerhin für diesen Köder verantwortlich ist. Wusstet ihr nicht? Kennt ihr nicht? Na dann wird es aber Zeit die Geschichte des Holli Rhone Liver nochmal kurz anzupacken.

Holger „Holli“ Berner ist ein Urgestein der deutschen Karpfenszene und ein echtes norddeutsches Original. Unvergessen sind seine Berichte in den einschlägigen Magazinen in den 90ern und 2000er Jahren. Holli hatte einfach seinen eigenen Schreibstil, der einen in seinen Bann zog und den Leser direkt mit ans Wasser nahm. Holger, der 1954 geboren wurde, war der erste Teamangler unter der Flagge von Successful Baits und gründete sozusagen im Jahr 2002 das Team. Genau dieser Holger „Holli“ Berner hatte im Jahr 2006 einen Trip an die französische Rhone geplant und für diesen benötigte er damals den perfekten Boilie. Nach einigen Telefonaten zwischen ihm und Christian Heymanns, in welchen Holli die Anforderungen erklärte und seine zusätzlichen Wünsche und Ideen äußerte, war es so weit, der Grundmix war zumindest im Kopf geplant. Holli beschrieb das ganze damals so:

Damit ich dem großen Fluss seine Schätze entlocken kan, musste schon ein besonderer Boilie her. Bevor ich anfing meine Kugeln zu rollen, sprach ich ausführlich mit Christian Heymanns und nachdem ich ihm von dem hohen Nahrungsangebot der Rhone berichtete, empfahl er mir den Pazific Fish Mix, der speziell für nahrungsreiche Gewässer konzipiert wurde. Das überzeugte mich sehr, also her damit. 50% dieses Mixes wird die Grundlage für meine Mischung. Der Rest wird ergänzt durch die Boiliemixe Exclusiv Fish und Red Spice Fish. Eine der wichtigsten Nebenzutaten ist und bleibt das Lebermehl, davon gebe ich noch etwa 5 – 6 % hinzu und ein flüssiges Leberkonzentrat.

Das Telefon an meinem Arbeitsplatz klingelt. Es ist ein internes Gespräch. Mein Kollege aus der Teile und Zubehörabteilung ist dran uns sagt: „Holli, hier sind 2 große Pakete von einer Firma Successful Baits gekommen, das stinkt nach Fisch, ist bestimmt wieder was zum Angeln!“ Diese Ansage und der Duft von frischen Fischmehlen versetzt mich, im Gegensatz zu meinem Kollegen, in freudige Erregung. Sechs Sorten allerfeinster Fischmehle zu meinem Grundmix vereint, Lebermehl, Leberkonzentrat und zusätzliches Robin Red stimmen mich auf das Wochenende ein, an welchem wir Boilies drehen wollen. Das Boiliedrehen ist immer der Startschuss für ein neues Abenteuer.

Der Artikel aus dem Carp Mirror im Jahr 2007

Rhone- Rivers of Mystery war der Titel des im Carpmirror veröfflichten Artikels, der in 2007 folgte und die Geschichte von Holli und der Rhone erzählte. Tolle und urige Fische konnten damals dem großen Fluss entlockt werden und ein absolutes Highlight war ein Spiegelkarpfen, mit dem es Holli dann sogar auf die Titelseite des Carpmirror schaffte und dessen Geschichte wir euch nicht vorenthalten wollen:

1.00 Uhr im Halbschlaf. Mein Delkim trötet zum Angriff. Meine Rute am Krautfeld zeigt einen Lauf an, ich nehme den Stock auf und halte dagegen. Ich will den Burschen nicht ins Grünzeugs lassen, der kümmert sich aber nicht um meine Gedanken. Ich bekomme Lars nicht wach, der pennt und der Fisch geht langsam über die Bremse. „Höhne, komm raus aus deinem Bunker!“ Er kommt angetapert und macht schlaftrunken das Schiff seeklar. Der Fisch steht still, ich kann keine Schnur gewinnen. 100 Meter vor dem Krautfeld bewegt er sich weg vom Kraut in die Tiefe des Flusses. Das Boot macht eine Linkskurve. Super, der Unbekannte ist schon 50 Meter ins Freiwasser geschwommen, zieht das Boot langsam Flussabwärts und geht dabei noch über die Bremse.Die Rute halte ich durchgehend im Halbkreis. Mann hat der Power, sage ich zu Lars. Nach einigen Minuten habe ich durch schnellere Ruderschläge etwas Schnur gewonnen, trotzdem komme ich nicht an ihn ran. „Halte die Ruder ins Wasser, damit wir das Boot ein wenig abstoppen“, sage ich zu Lars. So kann ich den Druck etwas erhöhen. Er geht wieder langsam über die Bremse. Der Druck lässt nach und er kommt mit der leichten Windströmung in Richtung Boot. Es ist stockdunkel und ich mache die Kopflampe an. Wo ist er??? Plötzlich höre ich einen dumpfen Schwanzschlag eines großen Fisches. Er hinterlässt einen mächtigen Strudel und zwei Angler, die beide erahnen, was auf sie zukommt. Nur kurz war er an der Oberfläche und hat sich erst einmal wiedeer in die Tiefe abgesetzt. Das ist ein Großer, sage ich leise. Ich kriege ihn wieder vor das Boot. Im fahlen Schein der kleinen Kopflampe sehe ich kurz einen gelblichen Körper unter der Wasseroberfläche. Das ist ein großer Spiegler, ein ganz Großer! Die Bremse fährt wieder langsam an. Tick tick tick… wieder holt er sich Schnur, ich kann und will es auch nicht verhindern. Er Steht! Nun bin ich wieder dran und ganz langsam, fast zentimeterweise bekomme ich ihn vom Grund hoch. Er ist dabei ganz ruhig! Da, der Knoten der Schlagnur ist durch den 1. Ring, jetzt sind es nur noch 15 Meter und ich gewinne weitere. Er ist direkt unter uns und dreht das Boot im Kreis. Dann wendet er, was mit einem heftigen Ruck der Rute quittiert wird. Mir bleibt fast das Herz stehen. Er ist ganz dicht bei uns und als das Boot durch den leichten Wind etwas zur Seite gedrückt wird, liegt er plötzlich 4 Meter neben dem Boot an der Oberfläche. Er treibt im gleichen Tempo wie das Boot neben uns her. Lars kommt nicht ran. Ein riesiges Maul schaut über die Wasseroberfläche und taucht wieder ab. Er hat nicht mehr so viel Dampf und ich drehe die Banane über die Rute zum Fisch. Er durchbricht die Oberfläche und liegt günstig. „Kommst du ran?“ frage ich. „Jo, ist drinne!“ und in dem Moment explodiert der Kescher. Sofort gewinne ich meine Körperwärme zurück. An Land angekommen muss ich irgedwie aus dem Boot und mache bei dieser Aktion einen Abflug ins Wasser, den Fisch halte ich an der Wasseroberfläche.Ich stehe bis zu den Oberschenkeln im Wasser, Lars nimmt den Fisch an. Alter, was ist das für ein Klotz, ruft er mir zu. Strahlend leuchte ich ihm voll in die Fratze, krieche aus dem Wasser und hole das Wiegegeschirr. Dicker, das musst du machen, sage ich zu ihm. Langsam steigt der Zeiger der Waymaster und bleibt bei 27 Kilo und 200 Gramm stehen. Was für ein 1,13 Meter langer Rhone-Koffer. Unfassbar…

Ein unfassbarer Fisch, früher wie heute!

Das war ein kleiner Auszug aus der Story vom Holli an der Rhone und es war zeitgleich die Geburt eines sehr erfolgreichen Köders! Im folgenden Jahr wiederholte Holli seine Tour zur legendären Rhone und im Anschluss daran entschieden er und Christian, den Boilie aus den verschiedensten Fischmehlen, Gewürzen und einer ordentlichen Portion Leber, der breiten Masse zugänglich zu machen. Auf den Markt kam der Holli Rhone Liver Boilie und schon damals sorgte er mit seiner Mischung für Fuore an den Gewässern! Einer, der ein absoluter Holli Fan ist, ist unser Teamangler Philipp Gatzsch und genau der, nimmt uns in Teil 2 mit und berichtet über einen seine Erfolge mit dem Holli Rhone Liver.

Zum Abschluss das damals legendäre Coverbild des CarpMirror

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