All about the Holli – Teil2

Nachdem wir euch im ersten Teil von „All about the Holli“ die Entstehung und Zusammensetzung des Holli Rhone Liver näher gebracht haben, machen wir heute einen Sprung in der Zeit, genauer gesagt in das Jahr 2018 und gehen mit unserem Teamangler Philipp Gatzsch auf Tour, denn dieser ist ein absoluter Fan des Holli Rhone Liver. Philipp hat über Jahre unseren Klassiker, den Red Spice Fish im Gepäck gehabt und hatte zu 100% Vertrauen in diesen Köder. Kein Wunder, fängt dieser doch gefühlt seit Jahrzehnten überall Fische. Wenn ein solches Vertrauen erst einmal aufgebaut ist, wird es schwierig neue Wege zu gehen, aber es kam der Tag, an dem auch Philipp etwas Abwechslung brauchte. Wobei, ganz neu war der Weg ja nicht, denn mit seiner Wahl hatte er einen guten Kompromiss gefunden, beinhaltete sein neuer Wunschköder doch auch einen Teil des Red Spice Fish Mixes. Die Rede ist natürlich vom Holli Rhone Liver!

Der Holli wurde in den folgenden Jahren zu Philipps Favoriten, gerade in den Sommer und Herbstmonaten, da dieser von Haus aus wohl unserer härtester Köder aller Ranges ist und dadurch sowohl im warmen Wasser lange durchhält, als auch Weißfischattaken problemlos wegsteckt. Kein Wunder, war er ja ursprunglich für einen französischen Fluss konzipiert worden. Darüber hinaus gibt er aufgrund seiner Zusammensetzung den Fischen das, was sie in den Zeiten benötigen, nämlich Energie und Wachstum. Das ganze gepaart mit einem zusätzlichen Attraktor, den Leberkomponenten, zeigte ihm schnell die Vorteile des Holli Rhone Livers. Aber lassen wir Philipp selber zu Wort kommen und begleiten ihn auf 2 Sessions, in welchen er den Holli eingesetzt hat:

Der Sommer in den Alpen

Schon lange hatte ich den Plan für einen längeren Zeitraum in den französischen Alpen zu angeln. Bisher waren sie für mich immer nur ein Zwischenstopp auf dem Weg in südlichere Gebiete Frankreichs aber nun wollte ich mich drei Wochen lang vollkommen auf diese Region konzentrieren. Während ich bisher immer mit Freunden nach Frankreich gefahren bin, sollte es dieses mal ganz alleine losgehen. So bin ich freier, muss bei meinen Entscheidungen auf niemanden Rücksicht nehmen und fische deutlich effektiver. Die Region ist neben großen Naturseen für ihre zahlreichen kleinen und unscheinbaren Baggerseen bekannt und genau auf diese habe ich es abgesehen. Trotz der großen Auswahl hat es mir ein bestimmtes Gewässer besonders angetan und stand bei dieser Tour voll in meinem Fokus. Natürlich hatte ich ein paar Ausweichgewässer im Hinterkopf, sollte beispielsweise zu viel los sein. Im Grunde wollte ich aber eigentlich nur an diesen einen besonderen See.

Kurz vor der Abfahrt nach Frankreich erreichten mich die ersten Infos über das Gewässer. Bis auf ein paar kleine Fische wurde nichts gefangen. Darüber hinaus waren noch einige andere Angler dort, welche die meisten Stellen des kleinen Sees besetzten. Für mich stand fest: Hier lohnt es sich fürs Erste nicht. Ich sah die Situation positiv und beschloss vorab ein anderes Gewässer in direkter Nähe zu befischen. Dort wollte ich erst mal bleiben, bis sich die Lage verbessert hat. Einige Tage und gefangene Fische später, stand ich an den Ufern meines Zielgewässers und die Lage hat sich endlich verbessert. Es waren kaum noch Angler da und auch das Wetter sah richtig fängig aus. Da ich recht spät dort ankam und nur Tagangeln erlaubt ist, habe ich beschlossen die Ruten an diesem Tag nicht mehr auszulegen. Um ein bisschen Ausschau nach Fischen zu halten war es aber noch früh genug, also schnappte ich mir meinen Stuhl und überblickte den recht überschaubaren See. Und tatsächlich zeigten sich in einer kleinen Bucht. Da ich am nächsten Morgen den Wecker überhörte, kam ich erst spät am See an. Der Wunschplatz war aber zum Glück noch frei und so konnte ich in den nächsten Stunden zwei Karpfen dort fangen, darunter einen großen, wunderschön beschuppten Spiegler.

Durch einen Unfall am nächsten Tag musste ich leider den See verlassen und mich in einem Krankenhaus behandeln lassen, kam aber am darauffolgenden Tag zurück ans Wasser. Natürlich hatte ich vor verlassen des Sees den Bereich gut gefüttert, aber die Fische schienen sich nicht mehr in dem Areal aufzuhalten und ich probierte es in den nächsten Tagen an anderen Plätzen. Als ich die Fische dann in einem anderen Seeteil fand und fing, setzte ich wieder großes Vertrauen in den Platz und investierte Futter für die folgenden Tage – und wieder ließ der Erfolg schnell nach. Währenddessen zeigten sich Fische in einem anderen Seeteil, wo ich dann schnell eine Rute ablegte und prompt fing. Die Fische schienen immer in Bewegung zu sein, um hier wirklich erfolgreich zu sein, musste eine flexiblere Herangehensweise her.

Jeden Morgen wurden die Karten neu gemischt

Als mir klar wurde dass viel Futter zurzeit nicht funktioniert, saß ich jeden Morgen noch früher und mit komplett offenen Ohren und Augen am See, bevor ich mich an irgendeiner Stelle niederließ. Ich ließ mir von den Fischen jedes Mal aufs Neue Zeichen geben und reagierte erst dann, völlig unabhängig von den vermeintlich guten Stellen des Vortags. Verrieten sich dann tatsächlich Fische durch Rollen an der Oberfläche, beangelte ich sie dort mit wenig Futter. Mit drei, vier Händen meiner Holli Rhône Liver Boilies machte ich die besten Erfahrungen. Nach dem Taktikwechsel wurden meine Fänge deutlich konstanter und ich kam langsam an die ganz besonderen Fische des Sees.

Bis zum Ende der Reise blieb ich an diesem See und zog den recht anstrengenden Angelstil durch. Ich wollte unbedingt noch einen der ganz großen Fische des Gewässers fangen, blieb am Ball und wurde tatsächlich am letzten Tag der Reise belohnt. Nachdem ich am Vorabend schon einen unglaublichen Zeiler fangen konnte, fing ich kurz vor der Heimfahrt einen der Topfische des Sees und damit einen neuen PB. Der perfekte Abschluss dieser erfolgreichen und vor allem sehr lehrreichen Tour!

Einer der größeren Fische des Trips, gefangen in den späten Abendstunden
Was für ein Zeiler!
Das Beste kommt zum Schluss!

Herbst am Baggersee

Der Herbst ist für mich die Zeit der Baggerseen. Nicht unbedingt, weil es dann besonders produktiv dort ist, sondern weil es an meinen üblichen Gewässern dann nicht mehr läuft. Die Stauseen meiner Heimat haben dann nämlich oft extrem niedriges Wasser und lassen sich kaum noch beangeln – eine Alternative muss her. In unmittelbarer Nähe gibt es bis auf kleine Teiche und Flüsse keine anderen Gewässer, doch nehme ich etwa eine Stunde Fahrt Richtung Rhein in Kauf, habe ich fast mehr Auswahl als mir lieb ist. In diesem Jahr fiel die Wahl auf einen etwa 50 Hektar großen Baggersee mit einem sehr großen Fischbestand. Ich kannte ihn bereits und wusste, auf was ich mich einlasse.

Trotz der weiten Anreise wollte ich mir einen Futterplatz aufbauen, den ich zwei mal pro Woche befütterte. Einmal Sonntagabend, am Ende der Session, und das andere mal unter der Woche, meistens mittwochs. So lag konstant Futter am Platz und ich musste nur einmal extra zum Füttern die lange Fahrt auf mich nehmen. Wie immer wenn ich eine Futterkampagne starte, flogen erst mal eine ganze Menge Partikel wie Mais, Weizen und Tigernüsse rein um den Platz zu aktivieren. Bewusst lockte ich Weißfische und kleine Karpfen an, welche dann die Aufmerksamkeit der großen Fische auf sich lenken sollten. Das ganze wiederholte ich 2 bis 3 Mal, bis ich auf Boilies umstieg und nur noch Holli Rhône Liver Freezer in 18mm fütterte. Für mich ist das der optimale Boilie für eine Futteraktion im Herbst, da er durch seinen hohen Eiweißgehalt den Fischen das gibt, was sie zu dieser Jahreszeit brauchen.

Der gelbe Spiegler war einer meiner Zielfische und gleich der erste Erfolg meiner Futteraktion!

Die erste Session von zwei Nächten startete ich etwa eine Woche nach der initialen Fütterung. Bereits nach wenigen Stunden bekam ich einen Biss und es war war direkt einer meiner Zielfische, was in Anbetracht des großen Bestands wirklich erstaunlich ist. Es war ein absolut makelloser Spiegler mit gelber Färbung und wie abgenutzt wirkenden Bauchflossen – typisch für die Karpfen in diesem See. Die folgenden Wochenendtrips verliefen ähnlich. Nicht viele, aber dafür besondere Fische fanden bei jeder Session den Weg in meinen Kescher. Einer davon war ein uralter Spiegler. Der Drill verlief sehr ruhig, typisch für einen großen Fisch. Als dann noch der riesige Schädel vor dem Kescher auftauchte, wurde ich verdammt nervös! Auch wenn er am Ende nicht ganz so groß war wie ich auf den ersten Blick dachte, war ich vollkommen zufrieden. Es war genau meine Art von Karpfen – hochrückig, dunkel und wahrscheinlich älter als ich!

Als der massive Schädel vor dem Kescher auftauchte, wurden die Knie weich!

Es lief wie gewünscht, die Fische hatten sich auf die Hollis eingespielt! Zwischenzeitlich änderte ich meine Taktik, hielt zwar am Futter fest, aber legte auffällige Pop Up Ruten etwas abseits des Futterplatzes, um dadurch eventuell einen der besseren Fische abzufangen und auch das klappte. Nachdem es in den letzten Jahren bei mir nie so richtig lief im Herbst, war das endlich mal ein Saisonabschluss, mit dem man gelassen in den Winter gehen kann! Holli sei Dank!

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