Frühjahrserwachen (Kai Köttelwesch BFE)

An den Bäumen wachsen langsam wieder die Blätter, an den Pflanzen die Blüten und es wird von Tag zu Tag wärmer. Endlich ist es soweit und die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf, genau das Zeichen worauf wir den ganzen Winter gewartet haben. Natürlich blieben die 2-3 obligatorischen Nächte bei eisigen Temperaturen nicht aus – klar es kann immer einer gehen. Doch unsere Chancen stehen dabei nie besonders gut und meist fährt man sich einen Blank ein. 

Nun ist es soweit und unsere Chancen werden von Tag zu Tag besser. Dieses Frühjahr befische ich zusammen mit meinem Kumpel Nils einen sehr flachen See, der für unsere Frühjahrsangelei einfach perfekt schien. Wir wählten zwei vielversprechende Spots an verschiedenen Seiten des Sees und befütterten diese jeden 2ten Tag mit Anfangs wenig Futter, genau so viel, dass wenn die Karpfen diese Spots anschwimmen, immer ein Häppchen zu finden ist. Die ersten 3 Nächte auf unseren Plätzen liefen natürlich nicht wie geplant. Bis auf zwei Brassen ging da erstmal nichts. Dazu muss man sagen, dass das Wetter uns in diesen Nächten nicht in die Karten spielte. 

Wir hielten weiter fest an unserer Taktik.

Mittlerweile zählten wir den 20. April und die Bedingungen für diese Nacht schienen sehr gut. Die Temperaturen in den letzten Tagen krabbelten stetig nach oben und die Wassertemperatur betrug 19 Grad. Leider konnte Nils an diesem Wochenende nicht, doch dafür kam mein bester Kumpel Stephan mit. 

Nachdem Alles stand und ich meine erste Rute warf, passierte erstmal das Unfassbare. Eine meiner Ruten hats das Rückrat durchgehauen. Fing ja super an, noch nie ist mir vorher eine Rute beim Wurf gebrochen. Shit happens!! Das kann ja nur ne Gute Nacht werden“ sagte ich zu Stephan. Ich montierte also meine Spodrute um und konnte so wenigstens alle drei vorbereiteten Spots beangeln. 

Im Laufe des Abends musste Stephan natürlich noch sein Handy schrotten, damit wir auch beide unseren Tribut liefern. Bescheuert, aber ich wette jeder kennt es. 

Wir ließen den Abend mit einem guten Essen ausklingen und legten uns gegen 12 Uhr in die Fallen. 

Um 02.30 Uhr riss mich dann mein Delkim aus dem Tiefschlaf. Da isser endlich der erste, wie ich finde immer was Besonderes, der erste Fisch des Jahres und dazu der erste in einem neuen Gewässer. Dieser musste natürlich 10m vorm Kescher ausstiegen. Meine Stimmung war am Tiefpunkt, Rute schrott, Handy von Stephan schrott und meinen ersten Lauf des Jahres mal schön verkackt. 

Bringt alles nichts, Rute zurück aufn Spot und weiter pennen.  Naja von schlafen war erstmal keine Rede und ich wälzte mich von recht nach links bis ich nach gefühlten 2 Stunden endlich wieder einschlief. Morgens um 07.30 Uhr meldete sich dann die selbe Rute erneut und nach 15 Minuten Drill und erfolgreicher Landung von Stephan, lag dann auch der erste Karpfen des Jahres in meinem Kescher. Was für ein Gefühl nach einer Ewigkeit den ersten Karpfen in den Händen zu halten. Mit knapp über 14 kg ein riesen Tier für Stephan der aus dem Staunen nicht mehr raus kam. Mega!! 

Nun waren wir wach, tranken unseren Kaffee, frühstückten deftig und ließen uns die Sonne auf die Bäuche scheinen. 

Dass dann um 10.00 Uhr nochmal dieselbe Rute abpfiff, bestätigte meine Vorgehensweise endgültig 

Der Fisch nahm direkt 30-40 m Schnur, von Halten war da keine Rede, was allerdings kein Problem darstellte. Ich sagte schon zu Stephan nachdem ich die Rute aufnahm „das ist ein richtig guter Fisch“. Nach 30 Minuten hartem Drill war er dann auch langsam kescherbereit. Nur schade, dass ich mittlerweile auf einem großem versunkenem Baum am Ufer stand und der Gute sich einfach kein Stück nach links oder rechts bewegen ließ. 

 Also blieb uns keine andere Wahl als den Gutem vor diesem Baum zu keschern. Stephan zögerte nicht lange und machte sich auf Richtung Fisch und ich konnte ihn letztendlich problemlos in den Kescher manövrieren. Nach dem ersten Blick in den Kescher war dann auch klar um was für ein Kaliber es sich handelt.  

„Alter Digga, ich glaube der hat über 20kg“, sagte ich zu Stephan und sprang ihm in die Arme. Ein makelloser Schuppenkarpfen schön nussbraun gefärbt. Der Zeiger blieb bei 20,2kg stehen und wir waren beide wie man so schön sagt:over the moon.  

 Was letztes Jahr einfach nicht funktionieren wollte, dieses Jahr so schnell passiert, unglaublich! Da war die kaputte Rute und das Handy schnell vergessen. 

Aber das ist Karpfenangeln, Glück spielt immer eine Rolle und man weiß nie was als nächstes kommt. 

Doch mit einer guten Vorbereitung kann man sich seine Chancen verbessern. 

Seit diesem Morgen habe ich in jedem Ansitz mindestens einen Fisch auf dem Platz fangen können. 

Ich füttere jeden 2ten Tag 2-3 kg Scobberys und Nastys in 18mm großflächig auf meinen Spots verteilt und beangel diese mit den dazugehörigem Wafter am IQ D-Rig. 

 Sowohl meine Boilies und Hakenköder behandel ich im vorraus mit Hanf oder Fischöl. 


Wenn diese mehrere Wochen im Eimer stehen, saugen die Boilies das komplette Öl auf und die Fische werden sehr schnell auf die Köder aufmerksam, da das Öl in der ganzen Wassersäule aufsteigt.  

Versucht es auch mal.  

Haut was raus. 

Kai Köttelwesch 

 

 

 

 

 

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