In Vergessenheit geraten Teil: 3

Der letzte Teil meiner drei kleinen Geschichten handelt um einen für mich besonderen Fisch. Dieser Fisch hatte mich ebenfalls aus einer langen Flaute geholt und zeigte mir mal wieder, dass viel Arbeit immer belohnt wird.

Die meisten herbstlichen Blätter lagen schon auf dem Boden und vermittelten das uns allen bekannte Gefühl. Wenn die Bäume kahl sind und das Wasser langsam kalt wird, steht der Herbst vor der Tür. Jeder von uns hoffte noch auf ein paar besondere Fische. Die letzten Wochenenden waren weniger produktiv als ich mir erhofft hatte. Ich wollte aus einem bestimmten See noch einen guten Fisch fangen bevor der Herbst in den Winter übergeht. Leichter gesagt als getan, dachte ich mir nach ein paar Nächten. Ich fütterte eine tiefe Kante über ein paar Tage mit einigen Kilo Holi Rhone. Am nächsten Wochenende wollte ich es noch einmal versuchen. Die Erste Nacht war mal wieder eine Flaute. Die Fische in diesem See reagieren eigentlich sehr gut auf regelmäßig eingebrachtes Futter. In der zweiten Nacht versuchte ich eine andere Strategie. Ich verteilte meine drei Ruten weit auseinander, an nicht gefütterten Stellen. Jeweils eine Hand Knicker landeten bei den Fallen, mehr nicht. Der See ist im Schnitt sehr tief und so stellte ich die Fallen auf Wassertiefen zwischen 8 und 13m. Ich vermutete, dass ich die Nacht davor schon ein bisschen zu flach gefischt habe. Mit gemischten Gefühlen lag ich letztendlich im Schlafsack und kochte mir einen Tee.

Der nächste Morgen war mal wieder ernüchternd. Wieder kein Ton, keine Aktion, nichts. Der See brachte uns den ganzen Sommer und Spätsommer einige Fische und jetzt auf einmal nichts mehr. Gerade als ich mir den Kopf zerbrechen wollte, pfefferte eine Rute ab. Nach einem harten Drill konnte ich endlich mein Herbstgold auf der Matte betrachten, ein makelloser Schuppmann. Nach dem wir den Fisch fotografierten wollte ich auch langsam einpacken. Ich platzierte die Rute für die letzte Stunde noch einmal mit einer Hand Knicker auf dem Spot. Keine 30min. später das gleiche Spiel. Wieder ein toller Herbstfisch auf der Matte, ich war begeistert. Ich konnte mein Ziel doch noch erreichen, wenn auch auf dem letzten Drücker.

Ich weiß nicht mehr warum ich an diesem Wochenende unbedingt fangen wollte. Irgendwie hatte ich einfach den Drang. Ich sah den See, die ganzen Blätter in den verschiedensten Farben auf dem Boden und die tief strahlende Sonne am Himmel – das perfekte Foto. Es gibt Augenblicke, da ist mir das Foto wichtiger als die Sache an sich. Ich weiß, dass sollte eigentlich nicht so sein, aber wenn die Bedingungen für ein tolles Foto vorliegen, dann sehe ich das Foto einfach schon in meiner Kamera und dann muss ich es haben.

Wieder einmal die Frage der Fragen: Lag es an der Futtermenge, lag es an der Stelle oder war es einfach nur Zufall? Uninteressant, es hat geklappt und das zählt. Ein Fisch der mich noch lange an diese Session erinnern wird.

Das war’s schon mit meinem Dreiteiler über Fische, die nicht so schnell in Vergessenheit geraten werden. Ich kann nur hoffen, dass ich noch viele weitere dieser Erinnerungen sammeln kann.

Cheerio Marvin

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