Zwischen Altweibersommer und Herbst – Teil 3

„Auf zum Nächsten!“

…denke ich mir und schließe den Reißverschluss vom Schlafsack, der sich sofort wohlig warm um mich schließt. Es ist mittlerweile halb 2 nachts und ich falle nur sehr schwer in den Schlaf, da ich mit einem Ohr immer am Delkim-Receiver hänge. Ich muss einfach so schnell wie möglich bei den Ruten stehen! Ich will mir keinen verlorenen Fisch erlauben. Doch irgendwann bricht auch die Müdigkeit über mich herein und ich falle in den Schlaf. Allerdings nicht allzu lange, werde ich nämlich um kurz vor 3 Uhr von einem lauten „Hallo!“ aus dem Schlaf gerissen. Ich antworte und drei Polizisten geben sich zu erkennen. Überrascht von der Uhrzeit und dem „Trupp“ händige ich ihnen bei immer noch strömendem Regen meine Erlaubnisscheine aus. Natürlich ist alles okay. Noch ein kurzer freundlicher Plausch über die Karpfenangelei und Jahreskartenpreise und die Jungs ziehen mit einem „schönen Abend und viel Erfolg“ wieder von dannen. Coole Typen denke ich mir…die machen ja auch nur ihren Job! Und so wie man in den Wald hineinruft, so hallt es auch wieder zurück. Soll doch auch so sein, dass Kontrollen stattfinden, oder nicht!? Am Tag zuvor habe ich nämlich auch schon einen Schwarzangler oder besser gesagt „Falschangler“ vom Gewässer verwiesen. Der arme Tropf mit Migrationshintergrund hatte sich irgendwo an einer Tankstelle eine Tageskarte gekauft und sich lediglich am See geirrt. Nach 20 Minuten war er dann auch schon weg. Was wird das noch für eine Session werden!?

Der Regen lässt nun langsam aber sicher nach und kurz vor dem Morgengrauen meldet sich erneut mein Delkim! Im fast selben Moment stehe ich mit krummer Rute am Ufer. Der Fisch fühlt sich gut an und liefert einen harten Kampf. Zunächst kann ich ihn kaum vom einem Baum unter Wasser weglotsen. Ich fühle in der Rute ein ruppiges Zittern als meine Hauptschnur über einige Äste und Hindernisse scheuert. Inständig hoffe ich, dass ich den Drill erfolgreich beenden kann. Als der Fisch sich endlich im Uferbereich befindet, knipse ich meine Petzl an und stelle um auf Rotlicht. Er flüchtet abermals und abermals in die Tiefe, bevor ich ihn schlussendlich an die Oberfläche zwingen kann. Das angenehm unauffällige Licht meiner Kopflampe weist mir den Fisch in das Keschernetz. Yes!!! Erst auf der Abhakmatte wird mir klar, welchen Fisch ich da vor mir liegen habe. Es ist ein Spiegler, von denen in diesem Gewässer wahrlich nicht viele davon schwimmen. Es ist auch mein erster hier! Bisher kannte ich diesen begehrten Halbzeiler nur von Bildern und nun habe ich ihn selber vor mir liegen. Vorsichtig bugsiere ich ihn in meinen Retention Sling, um alles für ein paar Fotos vorzubereiten. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass das Sacken von Fischen nur im nötigsten Fall und so kurz wie nur möglich erfolgen sollte. Suchen Sie dafür auch immer eine ausreichende Tiefe und vermeiden Sie es in der Nacht den Fisch in die Nähe eines Krautfeldes zu hängen! Pflanzen produzieren zwar Sauerstoff, jedoch nur, wenn sie Licht abkriegen. In der Nacht ist das Gegenteil der Fall, die Pflanzen verbrauchen Sauerstoff und der Fisch könnte kein gutes Ende nehmen. Nachdem ich den Fisch versorgt hatte, befinde ich mich wieder auf meinem Spot und lege einmal mehr meine Rute ab. Jetzt bin ich heiß! Das Wetter interessiert mich schon nicht mehr. Es hat sich bereits nach der ersten Nacht gelohnt!

Am frühen Morgen trudelt auch schon mein Kumpel Christoph mit frischen Croissants in der Hand zur Fotosession ein. Christoph konnte diesen Fisch schon ein paar Jahre vor mir fangen und er war es, bei dem ich den Fisch sah und danach in meine Wunschliste aufnahm. Pünktlich zum Fototermin zeigt sich für kurze Zeit die Sonne und krönt diesen Topfisch!

Auf den bin ich besonders stolz!

Einer meiner Zielfische! Noch dazu eine Schönheit! So kann es weiter gehen.

Nach kurzer Fotosession, gemeinsamem Kaffee und Frühstück verabschiedet sich Christoph und ich beschließe, meinen Spot etwas zu füttern. Es ist mittlerweile Mittagszeit und damit sowieso keine Beißzeit an diesem Gewässer. Diese „Leerläufe“ versuche ich immer auszunutzen…am liebsten mit Füttern. Bewaffnet mit Krill BP, Red Spice Fish Murmeln und Partikeln rudere ich wieder auf meinen Spot zu und verteile Boilies und Tigernüsse. Und das nicht zu knapp, denn die beiden Fische haben mir ordentliche Futterreste auf meiner Abhakmatte hinterlassen. Die haben den Spot also gut abgeräumt.

Wenn das kein gutes Zeichen ist!?

Wenn die Burschen fressen, dann sollen sie auch Futter bekommen! „Futter, Futter und nochmals Futter“ lautet besonders in dieser Jahreszeit die Devise! Die Fische fressen sich den Winterspeck an und das sollten wir ausnutzen. Mit Boilies und Tigernüssen habe ich hier sehr gute Erfahrungen gemacht…

…watch out for the next part to follow… 😉

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