Kopfzerbrechen

Jeder kennt sie, jeder hat sie schon einmal selbst erlebt: Momente in denen man nicht weiter weiß. Die Umstände sind vielversprechend, doch die Aktionen bleiben aus. Das sind sie, die Momente, die unser Hobby so unglaublich spannend machen. Und genau so einen erlebte ich vergangenen Sommer in Südfrankreich:

Die äußeren Umstände waren perfekt, nach längerem hin und her traf das auch auf meine Stellenwahl zu. Ich wusste genau, dass ich einen Bereich beangelte in dem die Dicken sich dauerhaft aufhalten oder zumindest zur Futtersuche regelmäßig entlang ziehen. Deshalb war es auch so frustrierend kaum Bisse auf die ausgelegten Köder zu bekommen. Ich wusste, dass die Fische hier  zwar sehr vorsichtig sind, doch mit so scheuem Verhalten wie ich es dort erlebt habe wurde ich bisher noch nicht konfrontiert. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Etwas, bei dem die Fische ihre Scheu ablegten oder etwas, das ihnen zumindest in der Form noch nicht so vor´s Maul gelegt wurde. Die Kreativität durfte hier keine Grenzen kennen. In der Vergangenheit habe ich schon viel Außergewöhnliches mit Erfolg ausprobiert: Gummibärchen als Hakenköder, Ananas als Hakenköder, 4cm langen Vorfach, 1m langes Vorfach, usw. Auch hier war klar, dass  quer denken und ein Blick über den Tellerrand  mich weiterbringen könnten. Thinking outside the (tackle)box, wie die Engländer eben sagen würden. Was könnten solche alte, schlaue Karpfen noch nicht gesehen haben? Wie lassen sie sich überlisten? Wie muss ein Rig aussehen, das mir zum Erfolg verhilft, sich einfach nicht ausspucken lässt und schnell hakt? Welche Köder werden mit dem größten Vertrauen aufgenommen und sind zeitgleich lange selektiv? Fragen über Fragen für die es die richtige Lösung zu finden galt. Für zwei meiner vier Ruten hatte ich mir etwas besonders überlegt: Wie wäre es mal, den Köder direkt am Haken, und nicht am Haar anzubieten?  Ob die Fische damit klarkommen? Nach alter MacGyver-Manier zwei Kugelschreiberfedern auf den Hakenschenkel gezogen und in Form gebracht. Dann etwas Boiliemix mit einem Ei angerührt, kurz gekocht und so in Form gedrückt, dass die Hakenspitze auf jeden Fall unten fassen muss. Ob´s funktioniert?

Mit den anderen beiden Ruten setzte ich auf Altbewährtes: Kleine Krill BP  Pop Up´s, vorsichtig ausbalanciert mit Knetblei. Der Köder hielt so perfekt direkt über dem Gewässergrund, war aber trotzdem beweglich genug bei jedem vorsichtigen Versuch tief im Schlund zu verschwinden.

Ich wählte bei dieser Taktik meine Haken ungewöhnlich groß, setzte trotz der kleinen  Pop Up´s auf 4er Haken. Insbesondere durch den ungewöhnlich lang abstehenden Schrumpfschlauch stand der Haken fast im 90Grad Winkel ab und hatte somit ungewohnt viel Spiel. Das sah etwas ungewohnt aus, sollte aber in der Praxis doch sicherlich funktionieren, oder?!

Bereits nach den ersten beiden Fischen war für mich klar, welche der beiden Montagen funktioniert und dort war zu diesem Punkt definitiv nicht der richtige Platz und die richtige Zeit für weitere Experimente. Ich setze also von nun an nur noch auf die Montage, die mir die ersten beiden Fische brachte und wollte in den kommenden Tagen mich nur noch auf Bewährtes verlassen. Was das war und was dann alles passierte, könnt ihr in der kommenden Ausgabe des Twelve ft.- Magazins nachlesen. Kostenlos und Online ! Ab 02.03.2014 !

Bis dahin, eine gute Zeit !

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